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Um 10.32 Uhr detonierte der Zünder: Bombe im Potsdamer Forst unschädlich gemacht
Bei einer gewerblichen Suche wurde östlich der Michendorfer Chaussee eine Weltkriegsbombe entdeckt. Am Donnerstag wurde der US-Blindgänger unschädlich gemacht.
Stand:
Im Potsdamer Forst ist am Donnerstag eine Weltkriegsbombe entschärft worden. Der 250 Kilogramm schwere US-Blindgänger wurde östlich der Michendorfer Chaussee von Sprengmeister Mike Schwitzke und seinem Kollegen Markus Kreuzer vom Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Brandenburg unschädlich gemacht. Um 10.32 Uhr wurde nach Angaben der Stadt der Zünder gesprengt. Danach wurde der Sperrkreis aufgehoben.
Bis um 9.05 Uhr hatten Einsatzkräfte eine 800 Meter große Sperrzone rund um den Fundort der Bombe eingerichtet. Das Geoforschungszentrum, das die Bombensuche in der Gegend beauftragt hatte, lag in dem Bereich und wurde geräumt.
Das galt auch für die Preußenschänke, ein Gewerbegebiet und das ehemalige Telekomgelände. Der Neue Friedhof wurde geschlossen. Wohnhäuser waren nicht betroffen. Der Falkenhof lag zwar außerhalb des Sperrkreises, wurde aber informiert, um die Sicherheit der Tiere zu gewährleisten.
Die Sperrzone verlief im Westen durch die Michendorfer Chaussee, im Norden zwischen Brauhausberg und Telegrafenberg sowie um den Neuen Friedhof herum, im Osten und Süden durch das Waldgebiet Forst Potsdam.

© Landeshauptstadt Potsdam/Landeshauptstadt Potsdam
Die Verkehrseinschränkungen waren überschaubar. Die B2 (Michendorfer Chaussee), die Straße Brauhausberg sowie die Heinrich-Mann-Allee blieben offen. Der Bus der Linie 691 war auf einer verkürzten Route unterwegs. Nach der Entschärfung fuhr der Bus wieder bis zum Geoforschungszentrum. Die Albert-Einstein-Straße war wieder vollständig befahrbar.
Die Einsatzleitung der Maßnahme lag beim Ordnungsamt der Landeshauptstadt Potsdam. Mehr als 130 Einsatzkräfte des Ordnungsamtes, der Berufsfeuerwehr, der Polizei und der Stadtverwaltung sorgten dafür, dass der Bombeneinsatz über die Bühne gehen konnte. Vor Ort bedankte sich Oberbürgermeisterin Noosha Aubel (parteilos) bei Sprengmeister Schwitzke und den Einsatzkräften.
Erster Munitionsfund in diesem Jahr
Laut der Landeshauptstadt handelte es sich um die 211. Weltkriegsbombe, die seit dem Jahr 1990 in Potsdam entdeckt wurde – und den ersten Munitionsfund in diesem Jahr. Die Statistik erfasst Fliegerbomben ab 100 Kilogramm Gewicht.
In Potsdam wird die Suche nach Kampfmitteln anlassbezogen durchgeführt. Wenn städtische oder private Baumaßnahmen auf Kampfmittelverdachtsflächen anstehen, müssen die Areale zuvor auf Sprengkörper geprüft werden. Das teilte eine Stadtsprecherin den Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN) mit.

© Andreas Klaer
Rund 1600 Tote in der „Nacht von Potsdam“
Während des Zweiten Weltkriegs fielen im September 1940 die ersten Sprengbomben auf Potsdam – im Rahmen eines Angriffs der britischen Royal Air Force auf Berlin. Zwei Menschen kamen ums Leben.
Einen Großangriff flogen die Briten am Abend des 14. April 1945 auf Potsdam. Mehr als 1500 Tonnen Sprengbomben und knapp 40 Tonnen Markierungsbomben wurden während der Operation „Crayfish“ abgeworfen, innerhalb von nur rund 36 Minuten. Etwa 1600 Menschen verloren in der „Nacht von Potsdam“ ihr Leben. Knapp 1000 Gebäude wurden komplett zerstört, geschätzt 60.000 Menschen wurden obdachlos.
Bei einer Veranstaltung im April im Potsdam Museum schätzte Schwitzke den Anteil der Blindgänger auf 15 bis 20 Prozent.
Zuvor hatte die US Air Force am 21. Juni 1944 Potsdam attackiert. Vereinzelt trafen Bomben die Stadt, wenn Flugzeuge der Alliierten bei ihren Luftangriffen auf Berlin Notabwürfe über Potsdam durchführen mussten.
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