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Landeshauptstadt: „Um Potsdam 2004 nicht bange“

PNN-Gespräch mit Baubeigeordneten Elke von Kuick-Frenz zur Stadtentwicklung

Stand:

PNN-Gespräch mit Baubeigeordneten Elke von Kuick-Frenz zur Stadtentwicklung Wir haben vier Sanierungsgebiete. Wie sind diese im abgelaufenen Jahr vorangekommen? Babelsberg hat sich zunehmend vom hässlichen Entlein zum stolzen Schwan entwickelt. Das ist nicht zuletzt auf die gute Arbeit des Sanierungsträgers Stadtkontor in Zusammenarbeit mit der Verwaltung zurückzuführen. Ich erwähne den ersten Abschnitt der Instandsetzung der Großbeerenstraße und die Webergasse. Für Letztere habe ich in der letzten Woche allein neun Kaufverträge unterschrieben, so dass im nächsten Jahr dort mit dem Bau begonnen werden kann. In der zweiten barocken Stadterweiterung wollen wir das Sanierungsgebiet um den Bereich des Werner-Alfred-Bades / Offizierskasino erweitern. In dem übrigen Sanierungsgebieten werden Schrittchen für Schrittchen die letzten Gebäude auch noch saniert. Zur Schiffbauergasse: Für die Stadt war die Insolvenz der LEG /PEG in dem Sinne von Vorteil, dass wir mit dem neuen Sanierungsgebiet die Möglichkeit bekommen haben, den Standort komplex anzugehen. Das hätten wir als Stadt nicht alleine gekonnt, wenn wir nicht die Rückendeckung des Bauministeriums gehabt hätten. Es ist eine Industriebrache, die wir zum Kultur- und Gewerbestandort entwickeln. Dieses ist neu von der Dimension her und vom Charakter, der so ganz anders ist als in anderen Sanierungsgebieten. Im Sommer war eine harte Zeit, als die Erschließungsarbeiten anstanden und wir trotz vieler Schwierigkeiten den Einzug von Oracle pünktlich gewährleisten konnten. Ein Sanierungsgebiet fehlt noch: die historische Mitte. Ist sie das Schwierigste? Schwierig insofern, als die Stadt nicht nur selbst handeln kann. Die Mitte ist ja geprägt vom Bereich um das Stadtschloss. Bekanntlich ist es erklärtes Ziel der Stadtverordnetenversammlung der letzten Legislaturperiode und ich hoffe auch der neuen, die Mitte zu entwickeln. Wir haben einen entsprechenden Antrag von vier Fraktionen dazu im Januar, die bisher beschrittene Politik fortzusetzen. Wir werden im Sommer den Platzbereich am kürzlich eröffneten Haus der Brandenburg Preußischen Kultur gestalten. Hinter dem Kutschstall wird, wenn die Schmiede und der Manege Süd mit gastronomischen Einrichtungen und kleinen Läden fertig sind, ein belebter Bereich entstehen. Es sieht so aus, als drücken Sie sich um den schwierigsten Teil herum ... Wir werden nur Kulturhauptstadt Europas 2010, wenn wir umgehend daran gehen, die Mitte zu gestalten. Es läuft gegenwärtig der Wettbewerb zu den Freiflächen für das Gebiet zwischen Nikolaikirche und Fortunaportal. Der beschränkte Wettbewerb wird im Februar abgeschlossen sein. Ziel ist, dass Ende 2004 mit der Gestaltung begonnen wird. Die archäologischen Grabungen sind abgeschlossen. Jetzt könne wir an die Herrichtung der Straßen gehen. Besteht die Gefahr, dass die Sanierungsarbeit zu Bruch geht, weil die Stadt noch keinen Vertrag mit der verantwortlichen Gesellschaft BIG Städtebau schließen konnte? Die Gefahr sehe ich nicht. Der Vertrag ist noch nicht zum Abschluss gekommen. Im Augenblick laufen Gespräche mit den Fraktionen. Ende Januar sehen wir klarer. Und wenn BIG Städtebau aussteigt? Selbst wenn BIG Städtebau aussteigt, würden die Sanierungsgebiete weiterlaufen. Haben Sie nicht Angst vor Stagnation? Die Schinkel- Kasernen sollen erst 2010 zum Justizzentrum werden. Das Momper-Center ist immer noch Brache. Am Alten Markt springen die Investoren ab und der Landtag entscheidet sich nicht ... Auf diese Fragestellung wäre ich nicht gekommen, denn es geht doch nur aufwärts. Es ist ganz normal, dass man nicht alles auf einmal in Angriff nehmen kann. Gerade weil Sie den Alten Markt ansprechen. Sie können es negativ sehen, weil der Landtag noch keine Entscheidung getroffen hat. Auf der anderen Seite liegen klare Berechnungen vor. Auch ein vereinigter Landtag Brandenburg-Berlin würde in den alten Schlossbereich hineinpassen. Wir haben Finanzierungsmodelle erarbeitet. Aus diesen können wir darstellen, dass die Sanierung des Brauhausberges teurer wird als der Neubau im Schlossbereich. Wir haben Fakten gesammelt und das ist doch schon etwas. Oder nehmen wir die Speicherstadt. Zwar stehen dort noch keine Kräne, aber es sind Gespräche mit potenziellen Investoren gelaufen, die im Januar weiter geführt werden. Es gibt Gespräche mit allen Eigentümern, eine Bewertung der Bodenpreise und es gibt Altlastenuntersuchungen. Es ist also sehr viel im Vorfeld geschehen. Aber müsste nicht die Baubeigeordnete mal mit der Faust auf den Tisch hauen, wenn ein Investor so ein herrliches Gebiet wie das an der Zeppelinstraße liegen lässt. Da es ja größtenteils städtisches Gebiet ist könnten Sie doch sagen: Wir machen“s selber. Das kann beim Momper-Gebiet durchaus passieren. Aber seit anderthalb Jahren hängt das Ganze an dem Miteigentümer eines Grundstücks und da sind uns ganz einfach die Hände gebunden. 2004 wird die Entscheidung aber fallen. Was können wir auf dem Bausektor 2004 in Potsdam erwarten? Erst einmal kriegen wir “ne ganze Menge fertig, zum Beispiel das VW Design Center im August. Das Theater wird im Rohbau fertig werden. Wir werden die Zichorienmühle als Gaststätte ausschreiben. Es gibt hier schon eine Reihe von Bewerbern. Im Januar erfolgt die Beantragung der Mittel für das Zentrum für Kunst und Soziokultur. Anschließend beginnt der Bau und ich hoffe auch auf einen Investor für den Gewerbekomplex 1. Orion wird fertig. Am Schlaatz werden wir den Auerochsen abreißen. Selbst wenn erst einmal dort Rasen angesät wird, ist es ein Zeichen für neue Investoren. Es wird in der Speicherstadt weitergehen, Der Umbau des Lazaretts mit 180 Wohnungen am Voltaireweg wird beginnen. Für die Ruinenbergkaserne gibt es verschiedene Ansätze und ich hoffe auch, dass es am Campus Jungfernsee, nachdem die Sanierung des Geländes sich als schwierig herausgestellt hatte, weitergeht. Es gibt ganz neue Aufgaben. Potsdam hat ja mit den Eingemeindungen nicht nur 11000 Einwohner bekommen sondern auch 71 Prozent mehr Fläche. Wir haben damit einige Probleme auf den Tisch gekriegt, zum Beispiel die Erhaltung und Sanierung von Straßen. Um Potsdam ist mir also 2004 nicht bange. Natürlich sind wir immer abhängig von den Fördermöglichkeiten des Landes. Das Investoreninteresse an Potsdam und das positive Image machen es aber einfacher als anderswo, die Stadt weiter zu entwickeln. Interview: Günter Schenke

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