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Landeshauptstadt: Umbau am Alten Rathaus kostet hunderttausende Euro mehr
Magdowski: Zeitplan für geplanten Umzug des Potsdam-Museums „steht nicht zur Diskussion“ – dennoch ist Förderverein irritiert
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Innenstadt - Eine weitere Sanierung im Auftrag der Stadt kostet den Potsdamer Haushalt womöglich hunderttausende Euro mehr als geplant. Betroffen ist das Alte Rathaus und das Knobelsdorffhaus daneben, die zusammen zum neuen Potsdam-Museum umgebaut werden sollen. Die steigenden Kosten gehen auf den gläsernen Verbindungsbau zwischen den historischen Gebäuden zurück. Das hat Potsdams neue Kulturbeigeordnete Iris Jana Magdowski (CDU) am Dienstag auf PNN-Anfrage eingeräumt: „Bisher gibt es für die ausgefallene Summe noch keine Deckung“, sagte sie.
Den Planungen nach seien für die Sanierung des sogenannten Verbinders rund 750 000 Euro eingeplant – ein „Großteil“ davon sollte aus Städtebaumitteln des Landes Brandenburg gefördert werden. Daraus wird nichts. Der verbindende Problembau stammt aus den 60er Jahren und soll ersetzt werden: An seiner Stelle wird der Zentraleingang des Museums aus Glas und Metall entstehen. Deswegen kann der Verbinder aber nicht mit bereits eingeplanten Fördermitteln des Landes finanziert werden – das neue Gebäude ist schlicht nicht denkmalgerecht.
Magdowski sagte, sie wisse noch nicht, „woher das ausgefallene Geld jetzt kommen soll“. Gleichwohl gab sich die Beigeordnete angesichts der Finanzierungslücke dennoch optimistisch: Der Zeitplan, bis das Potsdam-Museum wie geplant 2012 einziehen soll, „steht nicht zur Diskussion“. Zuletzt hatte die Verwaltung vor zwei Monaten über die Bauarbeiten am Alten Rathaus informiert, damals war der erste Abschnitt der Sanierung offiziell beendet worden – noch ohne Mehrkosten. Und zumindest eine positive Nachricht konnte Madowski gestern trotzdem verkünden: Nach jetzigem Planungsstand würden andere Arbeiten am Gesamtgebäude um 150 000 Euro billiger ausfallen als angenommen, sagte die Beigeordnete – jedoch reiche dieses Geld nicht zur Deckung der ausgefallenen Fördersumme.
Die gesamte Sanierung soll rund sieben Millionen Euro kosten. Sie wird vom Kommunalen Immbolienservice (KIS) organisiert, der die Gebäude der Stadt verwaltet. Noch ab diesem Monat soll laut früheren Planungen die Fassade des Knobelsdorffhauses erneuert werden. Ab Ende nächsten Jahres stehen dann schon Vorbereitungen für die Innensanierung auf dem Programm.
Doch gibt es trotz Magdowskis Zusage, den bestehende Zeitplan zu halten, bereits Klarstellungsbedarf. „Wir erwarten eine solide Finanzierung des Museumsumbaus und warnen davor, die Pläne für das neue Museum hinauszuzögern“, sagte gestern Markus Wicke, Chef vom Förderverein des Potsdam-Museums. Irritierend sei, dass seit einem Jahr ein moderner Zwischenbau als neuer Eingang vorgesehen sei, so Wicke weiter: „Das dafür überhaupt Denkmalschutzfördermittel eingesetzt werden sollen, erscheint wenig plausibel.“ Zuletzt waren beispielsweise erhebliche Finanzierungslücken beim Umbau der Stadtbibliothek bekannt geworden. Henri Kramer
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