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ATLAS: Umgang

Potsdams Mäzene werden mit der Stadt nicht glücklich – mit der Idee der Toleranzglocken für das Fortunaportal am künftigen Landtagsschloss gibt es schon wieder einen Streit um verschmähte Geschenke. Zwar geht es nicht um Großspenden wie von TV-Moderator Günther Jauch und Software-Milliardär Hasso Plattner – über das Selbstverständnis in Potsdam aber sagt der Streit viel.

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Potsdams Mäzene werden mit der Stadt nicht glücklich – mit der Idee der Toleranzglocken für das Fortunaportal am künftigen Landtagsschloss gibt es schon wieder einen Streit um verschmähte Geschenke. Zwar geht es nicht um Großspenden wie von TV-Moderator Günther Jauch und Software-Milliardär Hasso Plattner – über das Selbstverständnis in Potsdam aber sagt der Streit viel. Einerseits müssen die Verwalter des Landtags genau prüfen, ob angebotene Geschenke überhaupt in das Parlamentsschloss passen – bei so einem wichtigen öffentlichen Gebäude muss einem sprichwörtlich geschenkten Gaul sehr wohl genau ins Maul geschaut werden. Andererseits ist die gewählte Form der Absage – ein knappes Schreiben an den Spender – mehr als dürftig. Hier muss der Präsident eines Landtags wesentlich sensibler agieren. Anschauungsunterricht gab es zuletzt in Potsdam ja genug: Selbst die Debatte um das überdimensioniert wirkende Einheitsdenkmal, dass Potsdams 91-jähriger Ehrenbürger Friedrich Mielke der Stadt stiften wollte, wurde erst dadurch zum Politikum, weil die Stadtverwaltung über Jahre hinweg vergaß, vernünftig mit dem Spender zu kommunizieren. Auch der Glockenstreit zeigt es wieder: Bei Stilfragen im Umgang mit Mäzenen gibt es in Potsdam noch viel Nachholbedarf.

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