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Landeshauptstadt: Umwege zum Glück

Das Filmbüro Potsdam produzierte eine neue Reportagereihe für den RBB: Sie erzählt von ungewöhnlichen Lebensgeschichten – auch aus Potsdam

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Manchmal nimmt das Leben skurrile Umwege, um dann doch zum Ziel zu kommen: Da steckt ein 17-jähriger Holländer namens André aus Langeweile beim Praktikum in der Schokoladenfabrik einen Zettel mit seiner Adresse in eine der Tafeln. Da gelangt ausgerechnet diese Tafel in den Ostblock, geht in einem Intershop in Weimar über den Ladentisch – an eine gewisse Jutta. Es entwickelt sich ein Briefwechsel über den Eisernen Vorhang hinweg, der nach der Hochzeit der beiden mit jeweils anderen Partnern jedoch wieder einschläft. Der aber so großen Eindruck gemacht hat, dass André sich nach dem Fall der Mauer auf die Suche macht, seine Jutta in Potsdam wiederfindet und 24 Jahre nach dem Schokoladen-Praktikum mit ihr zusammenkommt. „Die beiden wohnen heute zusammen in Holland“, erzählt Wolfgang Dümcke, Film- und Fernsehproduzent und Chef der Produktionsfirma Filmbüro Potsdam.

„Der lange Weg“ heißt die neue Reportage-Reihe, die beim Filmbüro im Auftrag des Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB) entstanden ist. Sie erzählt von Menschen aus der Region, die viele Hürden und Hindernisse überwinden mussten, um ihr Ziel zu erreichen. Am heutigen Mittwochabend wird die erste Folge ausgestrahlt. In „Der lange Weg zum eigenen Kind“ werden drei Paare vorgestellt, die ihren Kinderwunsch nicht auf natürlichem Weg erfüllen können. In den kommenden Wochen folgen dann Reportagen über Menschen auf der Suche nach ihrem Traumberuf und nach der großen Liebe. Auch Menschen auf dem Weg zurück ins Leben porträtierten die Filmemacher: Darunter auch die Potsdamerin Andrea Szramek, die eine Nierentransplantation hinter sich hat.

Lange Wege sind auch die Macher der Reportage-Reihe selbst gegangen, wie Wolfgang Dümcke stellvertretend für das gut 20-köpfige Team berichtet: Für die Schokoladen-Liebesgeschichte etwa recherchierten Jeanne Wallrath und Manfred Böhling nicht nur in den Niederlanden, sondern auch in Fernost. Denn die Schokoladenfabrik Van Houten gibt es längst nicht mehr. In Bali konnten die Filmemacher aber eine der besagten Schokoladentafeln auftreiben. „Das war eine Schnitzeljagd sondergleichen“, sagt Dümcke. Die größte Herausforderung sei allerdings gewesen, das Vertrauen der Porträtierten zu gewinnen, damit sie ihre persönlichen Geschichten teilen.

Vier Teile sind in der neuen RBB-Reihe zunächst geplant. Wenn das Format beim Publikum ankommt, könnte „Der lange Weg“ in die Verlängerung gehen.

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