Neulich in der MENSA: Ungeahnte Abgründe
Eigentlich sollte hier etwas über einen kleinen unscheinbaren Zettel zu lesen sein, der seit ein paar Wochen am Schwarzen Brett vor der Mensa im FH-Gebäude am Alten Markt hängt. Auf dem Zettel steht geschrieben, dass es sich dabei um die Vita eines Potsdamer OB-Kandidaten handelt.
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Eigentlich sollte hier etwas über einen kleinen unscheinbaren Zettel zu lesen sein, der seit ein paar Wochen am Schwarzen Brett vor der Mensa im FH-Gebäude am Alten Markt hängt. Auf dem Zettel steht geschrieben, dass es sich dabei um die Vita eines Potsdamer OB-Kandidaten handelt. Der sei von 1978 bis 1986 Inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit der DDR gewesen, seine Doktorarbeit habe den Titel „Die Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung als wichtiger Bestandteil der ideologischen Manipulierung der BRD-Bürger“ getragen. Am Sonntag nun ist Stichwahl in der Stadt, just am Tag der Deutschen Einheit – das gab mir doch einiges zu denken. Doch ich konnte meine Überlegungen nicht zu Ende bringen. Denn als ich aus dem FH-Gebäude trat, traf ich einen Bekannten, der mich aus meinen Gedanken riss. Ob ich schon die Risse gesehen hätte, wollte er wissen. Von den Schäden am Fortunaportal hatte ich gehört. Doch er zeigte mir nun auch verdächtige Spalten am frisch gegossenen Betonsockel des FH-Baus, auch an den Treppen klafften merkwürdige Öffnungen. Mein Bekannter zeigte auf das unter uns liegende mächtige Loch der Schlossbaustelle, es fielen die Worte Tagebau, Unterspülung und Erdrutsch. Und wir sahen beide schon den ganzen großen FH-Kasten in die Baugrube rutschen. „Da tun sich ungeahnte Abgründe auf“, sagte er noch. Mir fiel wieder der Zettel mit der IM-Vita ein. „Ungeahnte Abgründe“, hatte mein Bekannter gesagt – vielleicht gibt es eine Verbindung zwischen den beiden Geschichten. Ich werde bis Sonntag noch ein wenig darüber nachdenken. W. Kotti
W. Kotti
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