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Deutsche Forschungsgemeinschaft: Uni Potsdam steigt in der Forschung auf

Die Potsdamer Universität hat gleich zwei der begehrten Sonderforschungsbereiche als federführende Hochschule bewilligt bekommen. Damit ist sie die einzige Uni mit einer solchen Förderung im Land Brandenburg. Auch Berlin ging diesmal leer aus.

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Potsdam - Für Brandenburg ist es fast schon eine sensationelle Nachricht: Die Universität Potsdam hat gleich zwei Sonderforschungsbereiche (SFB) auf einmal bewilligt bekommen. Zusammen mit den vier neuen Graduiertenkollegs aus dem Vorjahr bedeutet dies eine erhebliche Steigerung der Forschungskraft und -attraktivität von Brandenburgs größter Hochschule. In den federführend von der Uni Potsdam beantragten SFBs werden sich zum einen Forscher an der Schnittstelle zwischen Mathematik, Physik, Informatik und Psychologie mit „Datenassimilation“ beschäftigen, zum anderen Kognitionswissenschaftler die „Grenzen der Variabilität in der Sprache“ erkunden.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat bundesweit 15 neue Sonderforschungsbereiche vergeben, die mit insgesamt 128 Millionen Euro für zunächst vier Jahre dotiert sind. Potsdam hatte bisher als Sprecheruni einen Sonderforschungsbereich (bis 2015) und ist an mehreren anderen, vornehmlich aus Berlin, beteiligt. Berliner Hochschulen kamen in der aktuellen Runde als Sprecherunis nicht zum Zug.

Ein Beleg für die Forschungsstärke

Die Förderung von Sonderforschungsbereichen sei ein Beleg für die Forschungsstärke einer Hochschule, sagte Brandenburgs Wissenschaftsministerin Martina Münch (SPD). Der Zuschlag für Potsdam sei nach der Entscheidung für das künftige Deutsche Internet-Institut für die Region ein weiterer großer Erfolg für die Wissenschaftslandschaft Berlin-Brandenburg. „Die Universität Potsdam hat sich in den vergangenen Jahren zu einer überregional und international anerkannten wissenschaftlichen Einrichtung und zu einer Adresse leistungsstarker Forschung und moderner Lehre sowie eines intensiven Technologie- und Wissenstransfers entwickelt – die aktuelle Entscheidung ist ein weiterer eindrucksvoller Beleg für die Dynamik und Innovationsstärke der größten Hochschule des Landes“, so Münch.

Kurs der Uni Potsdam bestätigt

Der Präsident der Universität Potsdam, Oliver Günther, sieht durch die Bewilligung der beiden neuen Sonderforschungsbereiche den Kurs der Hochschule bestätigt. „Wir haben die hochschulinterne Forschungsförderung neu aufgestellt, und das trägt nun Früchte“, erklärte er. Auch sei es für das Land Brandenburg erfreulich, dass es nach einer „längeren Dürreperiode“ nun endlich wieder Sonderforschungsbereiche aufweisen kann. „Das ist politisch wichtig und richtig, gerade für ein Land, das noch wirtschaftliches Entwicklungspotenzial hat“, sagte Günther.

Variabilität in der Sprache

In dem neuen SFB zu den „Grenzen der Variabilität in der Sprache“ gehen Wissenschaftler der Frage nach, warum es in Sprachen häufig viele verschiedene Möglichkeiten gibt, dasselbe auszudrücken. Wie solche Variationen im Sprachwandel entstehen und vergehen, soll geklärt werden. Eine weitere Frage ist dabei, warum die Äußerungen verschiedener Menschen nicht immer gleich gut verstanden werden, auch wenn die gleiche Sprache gesprochen wird. Sprache dient der sozialen Interaktion und Kommunikation in unterschiedlichsten Situationen und mit verschiedenen Partnern: „Sie muss deshalb besonders flexibel sein“, erklärte die SFB-Sprecherin Isabell Wartenburger. Ein Ziel ist es, neue Erkenntnisse über den Aufbau und die Funktionsweise des Sprachsystems zu erlangen.

Integration großer Datenmengen

Der SFB „Datenassimilation“ hat die nahtlose Integration großer Datenmengen in komplexe Computermodelle zum Ziel. So sollen zugrunde liegende Prozesse besser verstanden und genauere Vorhersagen möglich werden. In der Meteorologie, der Hydrologie und der Rohstoffsuche werden Datenassimilationstechniken bereits eingesetzt. Neue Anwendungsgebiete können in der Biologie, der Medizin sowie den Kognitions- und Neurowissenschaften liegen. „Dazu sind eine theoretische Fundierung existierender und die Entwicklung neuartiger Algorithmen zur Datenassimilation dringend notwendig“, erklärte der SFB-Sprecher Sebastian Reich. Jan Kixmüller

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