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Als ehemaliger Dekan der Berliner Humboldt Uni bringt der Wirtschaftsinformatiker auch eine länderübergreifende Kompetenz mit ein: Die gute Zusammenarbeit mit den Berliner Universitäten will er auch in Potsdam fortsetzen.

© Andreas Klaer

Homepage: Uni-Präsident beklagt Unterfinanzierung der Hochschulen.

Potsdamer Uni-Chef: 50.000 Studienplätze in Brandenburg vernünftig ausfinanzieren

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Die Hochschulen in Brandenburg leiden nach Ansicht des Präsidenten der Universität Potsdam, Oliver Günther, unter chronischem Geldmangel. Günther verlangt mehr Geld je Student und verweist auf Vorbilder. </SB> Die Uni Potsdam habe wie andere Hochschulen im Land ein massives Strukturproblem, sagte Günther der Nachrichtenagentur dapd in Potsdam und fügte hinzu: „Mich bedrückt, dass wir pro Studienjahr und Student nur 5000 Euro zur Verfügung haben. Das ist der bundesweite Negativrekord.“ Die Berliner Universitäten hätten über 8000 Euro zur Verfügung, anderswo in Deutschland seien es sogar mehr als 10.000 Euro. „Da stehen wir ganz schlecht da“, sagte Günther, der seit Anfang Januar Präsident der Uni Potsdam ist.
Entstanden ist das Problem nach Ansicht von Günther, weil die Finanzausstattung durch das Land nicht mit den Studentenzahlen gewachsen ist. Stattdessen seien außerordentliche Zuwendungen des Bundes für zusätzliche Studienplätze durch eine globale Minderausgabe des Landes konterkariert worden. „Was mich noch mehr bedrückt ist der geringe Anteil, den Brandenburg aus seinem Gesamtetat für die Hochschulen bereitstellt“, sagte der Präsident. Das Land gebe nur 2,5 Prozent seines Etats von rund zehn Milliarden Euro für die Hochschulen aus. „Auch das ist bundesweiter Minusrekord“, erklärte Günther. Dass Brandenburg auch relativ gesehen bundesweit am wenigstens für die Hochschulen aufbringe, sei eine politische Entscheidung, die sehr nachdenklich stimme.
Nach Ansicht Günthers muss die Zahl der rund 50.000 Studienplätze in Brandenburg erhalten und vernünftig ausfinanziert werden. Die strukturelle Unterfinanzierung habe sogar die Hochschulstrukturkommission des Landes anerkannt. Sie fordere 25 Millionen Euro mehr. „Ich gehe eher von 50 Millionen aus“, sagte Günther. Am Mittwoch wird sich der Wissenschaftsausschuss des Landtags mit dem Bericht der Kommission befassen.
Günther sagte, wenn im Schnitt 6000 Euro je Student erreicht werden sollten, wären 300 Millionen pro Jahr für die neun brandenburgischen Hochschulen nötig. Die rot-rote Regierung jedoch lasse in ihrem Entwurf für den Doppelhaushalt 2013/2014 nur einen kleinen Aufwuchs im geringen einstelligen Millionenbereich erkennen.
Seinen Wechsel nach Potsdam hat der einstige Direktor des Instituts für Wirtschaftsinformatik an der Berliner Humboldt-Universität trotz der finanziellen Schwierigkeiten nicht bereut. „Ich liebe diesen Job. Ich wusste ja, worauf ich mich einlasse“, sagte Günther. Er habe keine unangenehmen Überraschungen erlebt. Die Universität stehe bundesweit gut da. Das habe die Hochschulstrukturkommission bestätigt. dapd

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