Homepage: Unsichere Entscheidung für Studentenkoalition
Am Dienstag wählt das Parlament der Universität den neuen AStA – eine spannende Abstimmung
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Es ist vollbracht, scheinbar jedenfalls. Die Jusos an der Universität Potsdam haben sich für die Fortführung einer deutlich linkslastigen Koalition entschieden. Nun soll am kommenden Dienstag in der Sitzung des Studentenparlaments (Stupa) der neue Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) gewählt werden. Die gebildete Koalition aus sozialdemokratischen Jusos, der Linken-Vereinigung „Beat“ und der alternativen Spaß-Liste ShineUp hat dafür mit 15 von 27 Sitzen eine Mehrheit.
Alles scheint also klar. Aber: Es gab bei den Jusos nur eine knappe Mehrheit von 14 zu 11 Stimmen, die bei einem entscheidenden Treffen am Montagabend für eine Neuauflage einer Linken-Koalition gestimmt hat. Drei Anwesende enthielten sich. Der Hauptgrund für das Zögern dürfte klar sein. Die sozialdemokratischen Hochschulpolitiker hatten eine Alternative: eine Koalition mit der Grünen-Alternativen Liste (GAL), der seit zwei Jahren stärksten Kraft im Uni-Parlament, die aber seit 2007 nur in der Opposition sitzt. Das frustriert. Vor allem im vergangenen Jahr wetterten GAL-Vertreter immer schärfer gegen den AStA.
Unbedeutend ist das AStA-Gremium nicht. Es soll die Interessen der Uni-Studenten vertreten und kann über einen Teil der Semesterbeiträge verfügen, rund 400 000 Euro pro Jahr. Vor allem in diesem Zusammenhang warfen GAL-Aktivisten den linken Koalitionären unter anderem Vetternwirtschaft und Klientelpolitik vor. In ihrem Ärger schalteten sie eine Internet-Seite, um unter www.watchyourasta-potsdam.de die Aktivitäten des AStAs kritisch zu dokumentieren.
Doch just in dem Moment, da wieder ein AStA ohne GAL entsteht, ist die Seite offline, wegen „Sommer- und Kreativpause“. Auch die offiziellen Statements der Grün-Alternativen klingen fast freundlich: „Wir bedauern die Entscheidung, weil eine GAL-Juso-Konstellation gute Arbeit geleistet hätte“, sagt Franziska Neuhäuser, die bei den Stupa-Wahlen im Juli die meisten Stimmen für ihre Gruppe geholt hat. Doch sie akzeptiere die Entscheidung: „Wir werden konstruktiv an der Entwicklung der Uni mitwirken. Grabenkämpfe werden nicht von uns ausgehen.“
Hinter vorgehaltener Hand schwingt bei der GAL aber noch das Kalkül mit, weshalb sie sich jetzt milde geben: Sie hoffen, dass die zerrissenen Jusos sich noch umentscheiden. Diese Hoffnung nähren Äußerungen wie die von Juso-Spitzenfrau Maja Wallstein: „Beide Optionen erscheinen mir gleich sinnvoll. Die GAL hat mich überzeugt, da sie alte Streitigkeiten beilegen möchte. Leider habe ich diesen Willen bei Beat und ShineUp vermisst.“
Trotz der Koalitionsentscheidung könnte die Abstimmung im Stupa also spannend werden.Henri Kramer
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