ATLAS: Unzulänglich
Keime auf der Frühchenstation eines Klinikums sind ein Ernstfall. Daran gibt es keinen Zweifel.
Stand:
Keime auf der Frühchenstation eines Klinikums sind ein Ernstfall. Daran gibt es keinen Zweifel. Immer wieder sind Frühgeborene in Deutschland an Keimen gestorben. Seit einigen Wochen ist auch die Berliner Charité betroffen. Und trotzdem haben das Potsdamer „Ernst von Bergmann“-Klinikum, die Stadt Potsdam und weitere zuständige Behörden die Öffentlichkeit nur verzögert und eingeschränkt informiert: Seit Ende Oktober ist dem Klinikum bekannt, dass ungewöhnlich viele Enterobakterien auf seiner Frühchenstation festgestellt wurden. Offiziell bekannt gegeben wurde dies erst am gestrigen Montag, etwa drei Wochen später. Einen triftigen Grund dafür gibt es nicht – außer eine Unternehmenspolitik, die in diesem Fall nicht auf Transparenz setzt, sondern allein im Sinn hat, den Ruf des Klinikums nicht zu gefährden. Dass die Öffentlichkeit ein Recht gehabt hätte, zeitnah über den Keimfund informiert zu werden – sei er mehr oder weniger gefährlich –, interessiert offenbar nicht. Auch nicht die Stadt, der das Klinikum gehört. Das ist unzulänglich. Ebenso wie die Information, die dann letztlich erfolgte: Selbst um welchen Keim es sich handelt, war nur auf Nachfrage zu erfahren. Das schürt Misstrauen. Und schadet dem Potsdamer Klinikum.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: