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Landeshauptstadt: Urwald statt Schule

„Aktion Tagwerk“ in der Biosphäre hilft Afrika

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„Am Anfang waren sie ein bisschen scheu“, erzählte Diana Sabogal von ihrer Begegnung mit den leuchtend gelben Sonnensittichen in der Voliere der Potsdamer Biosphäre. Kurze Zeit später pickten sie aber schon das Futter aus der Hand der 18-jährigen Brasilianerin. Einer setzte sich auf ihre Schulter. „Nur der grüne Zwergara war etwas aggressiv.“

Die Schülerin der Berlin Brandenburg International School in Kleinmachnow arbeitete gestern mit acht weiteren Schülern einen Tag lang in der Biosphäre. Ihren Lohn spendeten die Schüler für Bildungsprojekte in Afrika. Von den neun Schülern wurden gestern auf diese Art 300 Euro erwirtschaftet.

Ihr Einsatz gehört zur bundesweiten Kampagne „Dein Tag für Afrika“, die seit 2003 von der Aktion Tagwerk organisiert wird. Seit dem Start der Aktion vor acht Jahren beteiligten sich mehr als 1,3 Millionen Schülerinnen und Schüler daran. Im Land Brandenburg allein waren gestern 17 000 fleißig und ersparten sich so einen Schultag. In ganz Deutschland kamen gestern etwa 1,2 Millionen Euro als Afrika-Hilfe zusammen.

„Wir haben schon sauber gemacht und uns um die Papageien gekümmert“, berichtet Eva Heusinger-Jonda von ihrem Arbeitstag. „Es macht Spaß mit Pflanzen und Tieren zu arbeiten. Aber das Wichtigste ist, dass wir unseren Beitrag leisten, um Afrika zu helfen“, erklärte sie die Motivation. Eva und ihre Mitschülerin Anastasia Potapowa aus Russland bereiteten in der Werkstatt der Gärtnerei sogenannte Aufsitzerpflanzen vor. Diese wachsen in der Natur in Astgabeln tropischer Bäume. In der tropischen Halle der Biosphäre mussten die Schüler nachhelfen: Ein Stockwerk höher basteln Hye Cho aus Korea und Chelsea Gertze aus Namibia die bunten Untermieter in die Bäume ein. Chefgärtnerin Ivonne Bartsch schaute ihnen über die Schulter und war sehr zufrieden. Auch die Schüler hatten sichtlich Spaß. Die 17-jährige Yonjia Han aus China fand es so gut, dass sie bereits zum zweiten Mal an der Aktion teilnahm.

Mit dem Geld aus Brandenburg unterstützt die „Aktion Tagwerk“ ihren Partner Human Help Network. Dieser betreibt in fünf afrikanischen Ländern Bildungsprojekte. In der Biosphäre schaute deshalb gestern der Botschafter aus Burundi, Anatole Bacanamwo, vorbei. Er bedankte sich bei den Schülern für ihre Arbeit. Mit ihrer Hilfe könne vielen Kindern und Jugendlichen in dem kleinen ostafrikanischen Land eine Chance auf Bildung ermöglicht werden. In der geförderten Schule in der Stadt Kajaga lernen bereits mehr als 700 Schüler. Außerdem werden dort pharmazeutisch- und medizinisch-technische Assistenten ausgebildet. Eine wichtige Hilfe für das Gesundheitssystem Burundis.Marco Zschieck

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