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POTSDAM: Verblühende Landschaften
4,5 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich benötigt die Schlösserstiftung für die Pflege der Parks – doch wofür und warum ist die Summe so hoch?
Stand:
Sanssouci - Der drohende Pflichteintritt für den Park Sanssouci erhitzt die Gemüter: Bis zum 30. Juni 2013 hat die Stadt Potsdam noch Zeit, eine Satzung für eine Fremdenverkehrsabgabe zu beschließen, aus deren Einnahmen die Schlösserstiftung Geld erhalten soll. Geschieht dies nicht, wird ab 2014 in Sanssouci pro Parkbesuch ein Pflichtobolus von 2,50 Euro fällig. Die für die Fremdenverkehrsabgabe erforderliche Änderung des Kommunalabgabengesetzes haben die Fraktionen der rot-roten Regierungskoalition im Land bereits vorbereitet. Wenn die Novelle beschlossen und die Satzung in Kraft getreten ist, bekommt die Stiftung von der Stadt jährlich eine Million Euro für die Parkpflege, der Parkeintritt wäre wohl auf lange Sicht vom Tisch. Doch wofür wird das Geld eigentlich gebraucht? „Um die Gärten in einen Zustand zu versetzen, der den Titel Welterbe auch wirklich verdient“, sagt Michael Rohde, der Gartenbaudirektor der Stiftung. Und eigentlich wären dafür laut Stiftung perspektivisch jährlich sogar 4,5 Millionen Euro zusätzlich nötig. Ein Überblick über die Probleme.
FLÄCHENZUWACHS
Seit der Aufnahme der Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes im Jahre 1990 hat sich die Größe der von der Schlösserstiftung betreuten Fläche um fast ein Drittel erhöht, Personal fehlt.
GEWÄSSER
Als symptomatisch für den Pflegemangel wertet Rohde den Zustand der zahlreichen Gräben, Seen und Wasserspiele in den Parks. Geld zu ihrer Wiederherstellung fehlt. Der Zustand wird sich laut Rohde weiter verschärfen, wenn perspektivisch die historischen Gewässer im Park Babelsberg wiederhergestellt sind.
SICHTACHSEN
Als weiteres Problem nennt der Gartenbaudirektor die Sichtachsen. So gebe es etwa im Park Babelsberg „vielleicht noch fünf, die wir derzeit präsentieren können“. Für die zur Wiederherstellung erforderlichen Beschneidungen und Fällungen fehlt ebenso das Geld wie für die dauerhafte Freihaltung.
NACHPFLANZUNGEN
„200 Jahre nach Lenné“, sagt Rohde, „haben wir das Problem, dass uns die Bilder zusammenbrechen“. Natürlich meint der Gartendirektor keine in sich zusammenfallenden Rembrandts, sondern Baumgruppen. Theoretisch müsste kontinuierlich nachgepflanzt werden, damit eine Baumgruppe nicht ganz verschwindet. Auch viele Hecken, etwa zwischen Hauptweg und Sizilianischem Garten, sind in einem beklagenswerten Zustand.
BLÜHENDE HISTORIE
Bereits vor fünf Jahren begann Rohde mit der Ausarbeitung detaillierter Denkmalkonzeptpläne für die Welterbegärten. In den „Gartenperspektiven 1989-2028“ wurde für jeden Park aufgeschlüsselt, in welchen historischen Zustand er wieder versetzt werden soll. Als Musterbeispiel für den schleichenden Verfall eines künstlerisch herausragenden Gartendenkmals gelten für Rohde die Orangerieterrassen.
DEN GANZEN BEITRAG UND MEHR HINTERGRÜNDE ZUM THEMA FINDEN SIE IN DER WOCHENEND-AUSGABE DER POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN
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