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Potsdamer Vereine stellen sich vor: Freifunk e.V.: Wlan für alle in der Stadt
Der Verein Freifunk möchte ein offenes WLAN-Netz in Potsdam schaffen, das von der Gemeinschaft getragen wird. Damit soll allen Menschen ein kostenloser Zugang zum Internet ermöglicht werden.
Stand:
Vereine sorgen für gesellschaftlichen Zusammenhalt, prägen in ihrer Vielfalt das Gesicht einer Stadt. Vereine integrieren, sind ein Mittel gegen Einsamkeit und Anonymität. Sie fördern das Miteinander, das Wir. Um der Bedeutung von Vereinen auch in Potsdam gerecht zu werden, stellen die Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN) die Aktiven in der Serie „Vereinsmeierei“ vor.
Heute: Freifunk Potsdam e.V.. Die Fragen beantwortete Hannes Fuchs, er ist 39 Jahre alt und seit 2016 Mitglied im Verein. Zu seinen Aufgaben gehören die Pflege und Weiterentwicklung der Kerninfrastruktur, über die alle Daten laufen, und die Kommunikation mit Arbeitsgemeinschaften der Stadt Potsdam.
Was sollten Potsdamerinnen und Potsdamer über Ihren Verein wissen?
Der Verein Freifunk Potsdam e.V. wurde am 1. Februar 2006 im Studentischen Kulturzentrum KuZe gegründet und hat das Ziel, ein freies WLAN-Netz in Potsdam und Umgebung aufzubauen. Dabei handelt es sich um ein Netz, bei dem Privatpersonen sowie Unternehmen mitwirken können, indem sie durch einen Freifunk-Router Bandbreite über einen vorhandenen Internetanschluss bereitstellen oder das Netz durch einen Freifunk-Router erweitern.
Freifunk Potsdam funktioniert als sogenanntes Mesh-Netzwerk, bei dem viele WLAN-Router eine Funkwolke bilden und den Datenverkehr weiterleiten. Je mehr Router installiert sind, desto größer und ausfallsicherer wird das Netzwerk. Unser Hauptziel ist es, so vielen Menschen wie möglich in Potsdam kostenlosen Zugang zum Internet zu ermöglichen, unabhängig von finanzieller Situation oder technischem Wissen. Wir möchten ein offenes Netzwerk schaffen, das von der Gemeinschaft getragen wird.
Aktuell arbeiten wir daran, vorhandene Standorte zu modernisieren, neue Standorte in Zusammenarbeit mit Arbeitsgemeinschaften der Stadt Potsdam zu gewinnen und unsere Infrastruktur stetig zu verbessern.
Der Freifunk Potsdam e.V. hat 15 Mitglieder, wovon ein kleines Kernteam sich um die Kommunikation und Infrastruktur kümmert. Man muss kein Mitglied sein, um mitzuwirken. Wir freuen uns immer wieder, wenn neue Standorte auf der Karte auftauchen, indem sich Menschen dazu entscheiden mitzumachen.
Warum ist die Arbeit Ihres Vereins bedeutsam?
Wir bieten eine Gemeinschaft, die Zugang zum Internet für alle Menschen in Potsdam ermöglicht, unabhängig von ihrer finanziellen Situation oder technischen Kenntnissen. Durch die Bereitstellung eines freien WLAN-Netzwerks trägt der Verein dazu bei, die digitale Kluft zu schließen und Menschen die Teilhabe an der digitalen Welt zu ermöglichen.
Zudem fördert der Freifunk Potsdam e.V. die Idee eines dezentralen und gemeinschaftlich getragenen Netzwerks, das unabhängig von kommerziellen Interessen ist. Dies stärkt die lokale Gemeinschaft und ermöglicht eine nachhaltige und selbstbestimmte Nutzung des Internets.
Als Mitglied im Freifunk Potsdam kann man viel über Netzwerktechnik, sowie die Funktionsweise des Internets und Mesh-Netzwerke lernen und eigene Ideen einbringen.
Welches Vorurteil über Ihren Verein stimmt nicht?
Ein häufiges Vorurteil über unseren Verein ist, dass wir eine Firma sind, die „kostenloses Internet“ bereitstellt. Dies stimmt nicht. Freifunk ist keine Firma, sondern eine Vereinigung von Menschen, die die Vision eines freien Netzes teilen. Wir sind eine Gemeinschaft, die ihre Zeit, ihr Geld und ihren Enthusiasmus in diese Idee investiert. Unsere Arbeit basiert auf freiwilligem Engagement und Gemeinschaftsarbeit, nicht auf kommerziellen Interessen.
Was ist Ihr größter Vereinserfolg?
Es ist schwierig, einen einzelnen „größten“ Erfolg zu benennen, da unsere Arbeit kontinuierlich und gemeinschaftlich ist. Ein bedeutender Erfolg war die anfängliche Schaffung des freien WLAN-Netzes in Potsdam und die damit verbundene Bereitstellung von Internetzugang.
Aktuell ist ein wichtiger Erfolg die strategische Entscheidung, die Infrastruktur neu aufzubauen, um eine nachhaltigere und zukunftsorientierte Lösung zu schaffen. Dies ermöglicht uns, unsere Ziele langfristig zu verfolgen und eine solide Basis für die weitere Entwicklung des Netzwerks zu legen. Wir sind stolz darauf, eine gemeinschaftlich getragene Infrastruktur geschaffen zu haben.
Von welchem gemeinsamen Erlebnis spricht man in Ihrem Verein noch heute?
Dies ist durchaus unterschiedlich und je nachdem, welche Person man fragt. Man spricht immer mal wieder drüber, wie man früher noch Antennen selber gebastelt hat, das hat sich durch die Verbreitung von WLAN deutlich verbessert und man kann auf viele Produkte zurückgreifen.
Deutlich öfter bleiben die Erinnerungen von Installationen auf Dächern im Kopf. Neben den handwerklichen Tätigkeiten hat man dann einen wunderschönen Blick über Potsdam. Diese Gelegenheit bekommt man nicht alle Tage.
Am 21. September ist Oberbürgermeisterwahl. Was wünschen Sie sich vom neuen Potsdamer Stadtoberhaupt?
Es gibt bereits einige Beschlüsse aus Stadtverordnetenversammlungen, die dem Freifunk Potsdam e.V. zugutekommen. Wir hoffen auf eine konstruktive Zusammenarbeit, die es uns ermöglicht, unsere Ziele umzusetzen und die digitale Teilhabe in Potsdam weiter zu fördern. Es wäre wünschenswert, wenn das Stadtoberhaupt die Bedeutung unseres Engagements für eine inklusive und dezentrale Alternative zum kommerziellen Internet würdigt und uns bei der Realisierung unserer Vision unterstützt.
Wie kann man Ihren Verein am besten unterstützen?
Am besten kann man uns mit Mitmachen und einer Mitgliedschaft unterstützen. Neben den offensichtlichen, wie IT/Netzwerk, um die Infrastruktur zu betreiben und weiter zu entwickeln, gibt es auch andere Themenbereiche, in denen wir Unterstützung suchen. Dazu gehören die Kommunikation mit der Stadt, Standorten oder anderen Vereinen, oder auch Finanzen und Social Media sind Bereiche wo wir uns über Hilfe freuen würden. Auch Elektriker, Handwerker und Bastler sind bei der Installation und Wartung des Netzwerks gefragt.
Man kann zunächst auch klein anfangen, indem man einen Freifunk-Router aufstellt. Dazu braucht es keine Mitgliedschaft. Mit etwas technischem Verständnis schafft man das auch alleine, indem man unserer Anleitung folgt. Sollte man sich nicht sicher sein, helfen wir auch gerne bei der Auswahl der Hardware und Einrichtung bei einem unserer Treffen.
Finanzielle Unterstützung in Form von Mitgliedsbeiträgen oder Spenden helfen uns, um die Kosten für die Infrastruktur zu decken oder um Hardware für neue Standorte zu beschaffen.
Wo und wie kann man in Ihrem Verein mitmachen?
Wir treffen uns jeden ersten und dritten Sonntag im Monat in der machBar im freiLand, Haus 5, Friedrich-Engels-Straße 22, jeweils 18 Uhr. Die aktuellen Termine findet man auch auf unserer Homepage unter blog.freifunk-potsdam.de. Dort findet man unter Kontakt auch weitere Kommunikationskanäle, um mit uns in Kontakt zu treten. Mitmachen kann man an vielen Stellen: IT/Netzwerk-Profis, die die Infrastruktur warten und weiterentwickeln, Softwareentwickler, die an der Firmware für die Router arbeiten, Webdesigner, die sich um die Webseite kümmern, bis hin zu kommunikativen Menschen, die die Freifunk-Idee weiterverbreiten.
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