Sport: Verheizt und vergessen
Doping-Opfer Gerd Bonk im Alter von 63 Jahren gestorben
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Leipzig - Der frühere Gewichtheber Gerd Bonk ist tot. Der einst als „stärkster Mann der Welt“ bekannte Olympia-Zweite von 1976 starb am Montag nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 63 Jahren in seinem Heimatort Greiz, wie die Doping-Opfer-Hilfe (DOH) am Dienstag unter Berufung auf die Witwe mitteilte. Ende September war Bonk nach einem Totalzusammenbruch und zweifacher Reanimation ins Koma gefallen.
Der Gewichtheber vom DDR-Sportclub SC Karl-Marx-Stadt wurde in Montreal 1976 Vize-Olympiasieger im Superschwergewicht. Bei den Spielen 1972 in München gewann er Bronze. Zudem wurde er 1975 und 1978 Weltmeister im Stoßen. Er sammelte etliche DDR-Meistertitel und stellte zwei Weltrekorde auf. So auch 1976 in Berlin, wo er es im Stoßen auf 252,5 Kilogramm brachte. Doch das gelang dem gebürtigen Limbacher nicht nur durch seine enorme Muskelkraft, sondern vor allem durch Doping. Bonk war eines von mehr als 200 offiziell anerkannten Dopingopfern der DDR.
Nachdem der 150-Kilo-Mann 1984 die Leistungen nicht mehr brachte, wurde er aussortiert und erhielt in seinem damaligen Sportclub Karl-Marx-Stadt laut DOH keine medizinische Betreuung mehr. Kurz nach seinem Karriereende wurde Bonk zum Invaliden. Wegen kaputter Nieren sowie schwerer Organschäden saß er im Rollstuhl. Mit den Worten „Verheizt von der DDR, vergessen vom vereinten Deutschland“ hatte Frührentner Bonk sein Leben einmal beschrieben. dpa/pek
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