Landeshauptstadt: Viel stille Arbeit
Potsdam würdigt ehrenamtliches Engagement
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Karin Brandt leitet seit zehn Jahren am Sekiz eine Fibromyalgie-Selbsthilfegruppe. Das bedeutet sechs bis acht Stunden wöchentlicher Einsatz für Menschen, die von dieser unheilbaren Krankheit, dem sogenanntem Faser-Muskel-Schmerz, betroffen sind. Irgendjemand musste sie jetzt für den Ehrenamtspreis 2012 nominiert haben. Mit ihrem Ehemann war Karin Brandt am Donnerstagabend zum Ehrenamtsfest in die Friedenskirche gekommen, und ob sie nun ausgezeichnet würde oder nicht: „Der Abend ist etwas Besonderes, ein tolles Ambiente, eine schöne Würdigung für die viele Arbeit, die so oft im Stillen gemacht wird“, sagte sie.
Seit sechs Jahren würdigt die Stadt gemeinsam mit der Pro Potsdam und dem Verein Soziale Stadt die vielen Aktiven. Zum fünften Mal fand dieses im feierlichen Rahmen der Friedenskirche statt. 72 gültige Nominierungen, so viele wie noch nie, gab es in diesem Jahr, alle hätten sie eine Auszeichnung verdient, so Laudator Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Er sei vielleicht ein bisschen parteiisch, aber er sei überzeugt, dass es in Potsdam besonders viele Menschen gibt, die sich füreinander engagieren – in einer Symbiose mit einer Vielzahl von Trägern und Institutionen. „Das funktioniert hier sehr gut.“
Unter den zehn Ausgezeichneten war auch Edith Hanke-Sturm: Die gelernte Säuglingsschwester ist seit 21 Jahren Mitglied des Potsdamer Rollstuhlfahrer-Klubs, organisiert regelmäßige Treffen, Veranstaltungen und Ausflüge, seit 2010 als dessen Vorsitzende. Außerdem betreut die 74-Jährige mehrere hilfsbedürftige Nachbarn und übernimmt Sprechzeiten im Treffpunkt der Potsdamer Wohnungsgenossenschaft PWG 1956 in Potsdam West.
Am anderen Ende der Stadt in Drewitz engagieren sich zwei Frauen in der Arche. In der Kategorie „Für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ wurden Judith Berning und Beate Odenwald geehrt. In dem Haus des Christlichen Kinder- und Jugendwerks, das täglich bis zu 50 Kinder, oft aus sozial schwachen Familien betreut, kümmern sie sich um alltägliche Nöte im Familienalltag, um kostenlose Nachhilfestunden oder Kleiderspenden.
Bratschistin Kirsten Venhues und Knut Andreas waren stellvertretend für 70 Orchestermusiker gekommen. Andreas, Leiter des Laiensinfonieorchesters Collegium Musicum, das für seine niedrigschwelligen Klassikangebote und die Kooperation mit Schulen ausgezeichnet wurde, scherzte in der Pause mit Peter Schüler, Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung: „September ist Antragsmonat“, er werde weiter fleißig Fördermittel für die nächsten Konzerte beantragen. „Das erwarten wir von Ihnen“, erwiederte der Bündnisgrüne Peter Schüler schmunzelnd.Steffi Pyanoe
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