Landeshauptstadt: Villa Luisenhof vor dem Verkauf
Umzug des Landeslabors / Öffnung am Tag des offenen Denkmals
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Templiner Vorstadt - Das Land Brandenburg bereitet den Verkauf des Grundstückes der Villa Luisenhof an der Templiner Straße 21 vor. „Das Grundstück wird neu geordnet“, erklärte Thomas Sander vom Potsdamer Architekturverein ArchitraV den PNN. Der Verein will die Villa zum Tag des offenen Denkmals am kommenden Wochenende, den 13. und 14. September, für Interessierte öffnen und eine kleine Ausstellung zeigen. Am vergangenen Wochenende machten Vereinsmitglieder die seit Jahren leerstehende und sanierungsbedürftige Villa durch einen Arbeitseinsatz begehbar.
Mathias Radowski, Sprecher des Brandenburgischen Landesbetriebes für Liegenschaften und Bauten, bestätigte gestern gegenüber den PNN die Verkaufsabsicht, erläuterte aber Probleme der Grundstücksneuordnung, die dem Verkauf vorausgehen müssen. So besitze die in der zweiten Reihe errichtete Villa die gleichen Medienanschlüsse wie das sich in einem DDR-Neubau auf dem Villen areal befindliche Landeslabor. Diese Anschlüsse müssten vor einem Verkauf getrennt werden. Wenn dies und der Umzug des Landeslabors erfolgt sei, werde „die Verwertung der Gesamtliegenschaft in näherer Zukunft möglich sein“, so Radowski.
Das Grundstück soll zudem parzelliert werden, so Radowski. Hier können Wohnneubauten entstehen. Die Errichtung von bis zu 300 neuen Wohneinheiten entlang der Templiner Straße ist laut einem von der Stadtverordnetenversammlung auf Antrag der SPD-Stadtfraktion beschlossenen und von der Bauverwaltung erarbeiteten Maßnahmeplan seitens der Stadtplaner erwünscht (PNN berichteten).
Die Villa Luisenhof wurde in den Jahren 1893/94 für den Generaldirektor der Schultheiss-Brauerei AG, Richard Roesicke (1845-1903) errichtet und nach dessen Frau Luise benannt. Als Hof wurde das Anwesen deshalb bezeichnet, weil laut Sander mit der Villa und den Wirtschaftsgebäuden ein Innenhof entstand und Roesicke in Richtung Judengraben eine eigene Landwirtschaft betrieb.
Roesicke lebte laut Sander nur wenige Jahre in der Villa, er starb 1903. Seine Witwe wohnte bis 1910 in dem Haus. Zwischen 1915 bis 1925 wurde es als Ammenhaus genutzt, als Haus für höhere Töchter. Ab 1925 war es Sander zufolge eine „Höhere Lehranstalt für praktische Landwirte“. Ab 1933 beherbergte es den so genannten Reichsnährstand. Nach dem Krieg wurden Labore eingebaut, seit 1996 steht das Haus leer. Der Architekt der Turmvilla, Franz Heinrich Schwechten (1841-1924), einer der einflussreichsten Architekten des wilhelminischen Kaiserreiches, entwarf auch die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin, deren Turmruine als Denkmal gegen den Krieg erhalten ist. gb
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