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Landeshauptstadt: Voller Erwartungen

Im Waschhaus fand am Montag der Semesterauftakt für die Studenten der Universität Potsdam statt

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Laura Schloßhauer freut sich. Die 19-Jährige studiert ab diesem Herbst Jura an der Universität Potsdam. Als sie vor einiger Zeit von einer Bekannten gehört habe, dass ihre künftige Fakultät vielleicht bald abgewickelt werden könnte, da sei sie schon etwas nachdenklich geworden. Doch nun mit dem Beschluss zum Erhalt der Fakultät könne sie beruhigt ihr Studium beginnen, erzählte die junge Frau am Montag am Rande des Empfangs für die Erstsemesterstudenten in der Waschhaus-Arena. Im offiziellen Bewerbungsverfahren für ihren Studienplatz sei die mögliche Schließung übrigens gar kein Thema gewesen. Ohne ihre Bekannte hätte sie davon gar nichts erfahren.

Wie berichtet hatten sich Brandenburgs Wissenschaftsministerium sowie die Universitäten der Landeshauptstadt und von Frankfurt (Oder) zuletzt geeinigt, dass Studenten weiterhin ihr erstes juristisches Staatsexamen in Potsdam ablegen können. Noch im Juni hatte die Hochschulstrukturkommission empfohlen, das erste Examen künftig nur noch an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt anzubieten. Studenten und Potsdams Universitätsleitung hatten dies scharf kritisiert. Nun haben Jura-Studenten in Potsdam und Frankfurt (Oder) künftig die Möglichkeit, auch einen Bachelor-Studiengang zu absolvieren, hieß es damals. Nach sechs Semestern können sie entscheiden, ob sie nach weiteren drei Semestern ihr erstes Staatsexamen ablegen, das Voraussetzung für alle Volljuristenberufe wie Rechtsanwalt, Richter oder Staatsanwalt ist. Andernfalls können sie sich sofort prüfen lassen und ihren akademischen Grad als Bachelor of Law erwerben. Ziel sei es, die über dem Bundesdurchschnitt liegende Zahl der Studienabbrecher bei den Juristen zu senken, so das Ministerium weiter.

Indes ist Jura-Erstsemesterstudentin Schloßhauer in Potsdam noch nicht so ganz angekommen. Derzeit wohnt sie noch im brandenburgischen Schildow. Doch auch das soll sich bald ändern. Einige Zeit wird sie allerdings zunächst pendeln müssen. In Potsdam oder Berlin möchte die 19-Jährige bald eine Wohnung beziehen. In beiden Städten habe sie sich auch für einen Studienplatz beworben. Aus Berlin kamen Ablehnungen, in Potsdam hat es geklappt. Nun hofft sie auf einen guten Start am Campus Griebnitzsee. Die neugebauten Gebäudeteile seien dort besonders schön.

Auch Dennis Pieper studiert ab diesem Semester an der Potsdamer Universität – „weil die Uni nicht so groß ist“, wie er sagt. Er stamme eigentlich aus Berlin, wohne jetzt in Falkensee und möchte nun zum Studium – nein, nicht nach Potsdam, sondern wieder nach Berlin ziehen. Doch warum Potsdam und nicht Berlin? Die Bundeshauptstadt habe das bessere Nachtleben, meinte der junge BWL-Student und fügte sogleich an, Berlin sei halt „die Stadt“, wobei er das „die“ ganz stark betonte. Bei der Studienplatzwahl habe er „auf die fachkundige Meinung der Freunde gehört“. Pieper findet es gut, dass die Uni „nicht so groß ist“. Die Seminargruppen seien hier nicht so groß wie in manchen anderen Unis.

Bei dem gestrigen Empfang für die Erstsemester lobte Universitätspräsident Professor Oliver Günther denn auch ausgiebig die Potsdamer Universität. „Sie haben eine gute Wahl getroffen“, rief er den versammelten Studenten zu. Die Universität habe sich in den vergangenen 20 Jahren „fantastisch entwickelt“. Insbesondere auf dem Gebiet der Lehre habe sich die Universität hervorgetan. Aber auch „auf dem Gebiet der Forschung tut sich hier viel“, sagte Günther. Zudem hob er die Kontakte der Potsdamer Alma Mater zu ausländischen Universitäten hervor. Zu der angespannten Situation in Potsdam wegen knappen Wohnheimplätzen und teurer Mieten sagte der Uni-Präsident hingegen nichts.

Wie berichtet hatte das Potsdamer Studentenwerk in diesem Semester erstmals nicht alle Bewerber mit Zimmern versorgen können. Mehrere Dutzende Studenten waren leer ausgegangen, hieß es. Wegen der hohen Nachfrage seien auch Zimmer vergeben worden, die aufgrund ihres schlechten Zustands bisher gar nicht angeboten wurden. Auch generell hätten Studenten in Potsdam Probleme, passenden Wohnraum zu finden, hatte selbst Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) kürzlich eingeräumt.

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