Homepage: Vollkornbrot und Schrittzähler Ernährungsforscher wollen Studie präzisieren
Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Bergholz-Rehbrücke hat unlängst vom Bundesforschungsministerium 1,8 Millionen Euro zur weiteren Erforschung des Zusammenhangs von Ernährung und Krankheiten erhalten (PNN berichteten). Das Institut will die Mittel dazu nutzen, eine seit 20 Jahren laufende Studie genauer auszuwerten.
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Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Bergholz-Rehbrücke hat unlängst vom Bundesforschungsministerium 1,8 Millionen Euro zur weiteren Erforschung des Zusammenhangs von Ernährung und Krankheiten erhalten (PNN berichteten). Das Institut will die Mittel dazu nutzen, eine seit 20 Jahren laufende Studie genauer auszuwerten. Die grundsätzlichen Zusammenhänge sind bekannt. Etwa dass zu viel Fleisch, Butter oder Eier einen hohen Cholesterinspiegel erzeugen und damit Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen. Auch die stark ansteigenden Fälle von Typ-II-Diabetes gehen auf Fehlernährung zurück.
Allerdings fehlen noch immer wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse für den Zusammenhang von Ernährung und Gesundheit. Das nun mit insgesamt vier Millionen Euro unterstützte Forschungsprojekt des DIfE und des Deutschen Krebsforschungszentrum der Universität Heidelberg wertet Daten aus, die von beiden Instituten bereits in der europäischen EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) erhoben wurden.
Indem die Messinstrumente nun verfeinert werden, hofft man, mit den neuen Fördergeldern präzisere Daten zu erhalten. Die bisherigen Ergebnisse stammen aus Fragebögen, die die Teilnehmer selbst ausgefüllt haben. „Dabei muss man natürlich auch immer den menschlichen Faktor miteinrechnen“, erklärt Herr Professor Hans-Georg Joost, Direktor des DIfE. Bei Angaben zu ihrem Essverhalten und sportlichen Aktivitäten hätten die meisten Studienteilnehmer die Realität etwas beschönigt. „Ernährungsgewohnheiten zu messen ist ja auch sehr schwierig. Meistens weiß man ja nicht einfach so, was man alles letzte Woche gegessen hat“, erklärt Joost. Bisher konnten daher noch keine genauen Vorhersagen gemacht werden, wie gefährlich bestimmte Ernährungs- und Lebensgewohnheiten sind. Das soll sich mit der Überarbeitung der alten Daten ändern. Bei den neuen Messungen werden die früheren Aussagen der Studienteilnehmer überprüft. In telefonischen Gesprächen mit Teilnehmern und Hausärzten möchte man Näheres zu Lebensgewohnheiten und Krankheitsverläufen der Testpersonen erfahren. Mit Schrittzählern werden außerdem die tatsächlichen Bewegungsaktivitäten festgehalten.
„In dieser Form ist die Studie bundesweit einmalig“, erklärt Joost weiter. Da die Teilnehmer sowohl aus dem Kreis Potsdam als auch aus der Heidelberger Gegend stammen, würden die Ergebnisse für ganz Deutschland repräsentativ sein. Mit den neuen Ergebnissen hoffen die Forscher, konkrete Ernährungsempfehlungen geben zu können und Grundlagen für ein umfassendes Präventionsprogramm zu erhalten. Die auf früheren Studien beruhenden Annahmen – zum Beispiel dass der Genuss von rotem Fleisch das Krebsrisiko erhöht oder dass Leute, die Vollkornbrot essen, seltener an Typ-II-Diabetes erkranken – könnten mit den neuen Ergebnis eindeutig und präzise bewiesen werden. Sophia Sabrow
Sophia Sabrow
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