Landeshauptstadt: Von der Blüte zur „Blüte“
Das Schwert Justitias schwebt weiter über „Botanico“-H., der nicht nur erfreulicherweise Potsdamer Festsäle, Gaststätten und Geschäfte mit Grünpflanzen und Blumen schmückt, sondern, und da muss man sagen dummerweise, sein Gartengelände in Caputh einigen dubiosen Herrn öffnete.
Stand:
Das Schwert Justitias schwebt weiter über „Botanico“-H., der nicht nur erfreulicherweise Potsdamer Festsäle, Gaststätten und Geschäfte mit Grünpflanzen und Blumen schmückt, sondern, und da muss man sagen dummerweise, sein Gartengelände in Caputh einigen dubiosen Herrn öffnete. Die machten sich flugs daran, eine Geldfälscherwerkstatt einzurichten und Euronoten zu drucken. Sozusagen als Nebenerwerb bauten sie Cannabis an.
Die zwielichtigen Herrn ereilte inzwischen Justitias Rache, sie wurden zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. „Botanico“ aber konnte das Weihnachtsfest auf freiem Fuß verbringen und darf heute auch unvergittert Silvester feiern. Rechtzeitig meldete sich sein Verteidiger krank. Das Verfahren wurde ausgesetzt, und so durfte „Botanico“ unerwartet im Zuschauerraum Platz nehmen. „Von hier hinten hat man ein ganz anderes Gefühl als auf der Anklagebank ...“, erklärte er.
Teile des Publikums im Gerichtssaal nahmen den Aufschub des Verfahrens mit Wohlwollen auf. Im Lauf des Prozesses haben sie „Botanico“ ins Herz geschlossen. Der umtriebige, humorvolle und charmante Mann, dessen Großpflanzenvermietung nicht allzu viel abwirft, gilt bei ihnen wohl eher als Bruder Leichtfuß und nicht als Verbrecher. Er hat sogar an das Weihnachten den Prozessbeobachter gedacht und brachte ihnen zur Verhandlung Lorbeerblätter als Gewürz für den Gänsebraten mit. Bei den Gerichtsberichterstattern hat „Botanico“ schon länger einen Stein im Brett. Für den Artikel über die Vermietung seines Gartengeländes an die Geldfälscher empfahl er eine kaum zu toppende Schlagzeile: „Von Blüte zu Blüte“.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: