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Homepage: Von der deutschen Bildung lernen Managementhochschule kooperiert mit Moskau

Die offizielle Runde war gerade eröffnet, da klingelte das Handy von Prof. Sergey Plaksiy.

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Die offizielle Runde war gerade eröffnet, da klingelte das Handy von Prof. Sergey Plaksiy. Eigentlich sollte der Rektor des National Institut of Business (NIB) just in diesem Moment sein Wort an die Zuhörer richten, doch er sprach erst einmal mit Moskau. Das gehe vor, entschuldigte er sich darauf. Schließlich sei es der Präsident der Moskauer Hochschule NIB gewesen, der den Anwesenden auf diesem Wege sein Grußwort übermitteln wollte. So viel zu anderen Mentalitäten und eventuell daraus resultierenden Missverständnissen. Gerade um solche Klippen im deutsch-russischen Kontakt zu umschiffen, hat gestern die Potsdamer University of Management and Communication (UMC) mit der NIB ein Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.

„Teil der Kooperation sind beispielsweise Intensivkurse für Unternehmen aus beiden Ländern, um Missverständnisse auf der wirtschaftlichen Ebene zu vermeiden“, erklärte UMC-Präsident Eberhard Knödler-Bunte in den Räumen der als Fachhochschule anerkannten Privathochschule. Teil der Zusammenarbeit werde auch ein Studiengang zu Marken und Marken-Management sowie die Einrichtung eines West-Ost-Instituts unter der Leitung von Prof. Alexander Krylov an der UMC sein.

Knödler-Bunte verwies auf die lange Tradition deutsch-russischer Verzahnung auf der Wirtschaftsebene, die bereits im Berlin der 20er Jahre bestanden habe. „Neben vielen Erblasten gibt es eben auch positive Anknüpfungspunkte“, so der UMC-Chef. Forschungsprojekte auch mit der Wirtschaft sind vorgesehen, zudem wird die UMC in Zukunft Partner der renommierten Konferenzreihe „Ost-West-Diskurs“.

Die Moskauer Hochschule verspricht sich von der Zusammenarbeit, mehr über das deutsche Bildungssystem zu lernen. NIB-Rektor Sergey Plaksiy selbst gilt als Experte für Hochschulbildung. Seine Analyse: „Trotz aller Kritikpunkte ist das deutsche Hochschulsystem das beste der Welt.“ Davon möchte man lernen. Auch erwarte man in Moskau von der Kooperation, dass die derzeit über 4000 NIB-Studierenden besser verstehen lernen, wie die deutsche Wirtschaft funktioniert. Grundsätzlich bemängelt Plaksiy, dass derzeit in Russland zu viel Gewicht auf Englisch und die angelsächsische Kultur gelegt werde. Dass die deutsche Sprache und Kultur in seinem Heimatland nun in den Hintergrund gerate, findet der NIB-Rektor nicht richtig. Immerhin investiere Deutschland gegenwärtig rund 20 Milliarden Euro jährlich in die russische Wirtschaft, anders herum würden etwa zwei Milliarden Euro aus Russland nach Deutschland fließen.

Die Notwendigkeit von Intensivkurse für die Wirtschaft bekräftigte zudem Prof. Klaus Peter Nebel, der an beiden Hochschulen als Dozent tätig ist. „Deutsche Firmen können in Russland sehr viel falsch machen“, sagte der Professor für Marketing und Unternehmenskommunikation. So müsse man etwa den richtigen Weg in die Kommunikations-Märkte kennen. „Bestechen müssen nur die, die es nicht besser wissen“, so der Kommunikations-Experte. Jan Kixmüller

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