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Landeshauptstadt: Von Frau zu Frau

10 Jahre Frauen-Beratung / Neue Arbeitslosen-Gruppe

10 Jahre Frauen-Beratung / Neue Arbeitslosen-Gruppe Sie ist gefragter denn je. 2000 Hilfe Suchende haben in den letzten zehn Jahren die Potsdamer Beratungsstelle für Frauen und Mädchen in der Nansenstraße aufgesucht, 7500 Gespräche wurden geführt, mit Frauen, die sich von ihrem Mann getrennt haben, die depressiv waren, Suchtprobleme hatten oder nach neuen Wegen in ihrem Leben suchten. Gestern feierte das von der Stadt Potsdam, dem Land Brandenburg und dem Landkreis Potsdam-Mittelmark unterstützte Projekt des Autonomen Frauenzentrums sein zehnjähriges Jubiläum. Die Stadt werde die Beratungsstelle auch weiterhin finanziell fördern, sie stehe auf der Prioritätenliste weit oben, versprach Sozialbeigeordnete Elona Müller in ihrer Eröffnungsrede. Die Einrichtung sei wichtig für Potsdam, sie greife ein Thema auf, das in der Öffentlichkeit wenig Raum habe, es werde noch immer als peinlich empfunden, über zu Hause erfahrene Gewalt zu reden, darüber, dass in der Familie etwas nicht in Ordnung ist. Fast jede zweite Hilfe Suchende ist ein Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt, ist in der Statistik der Beratungseinrichtung zu lesen. Für 46 Prozent der Frauen ist die Nansenstraße Anlaufstelle, bevor sie eine Therapie aufnehmen oder nachdem sie eine Therapie abgeschlossen haben. Frauen mit Ängsten und Depressionen stehen in der Liste mit 30 Prozent an dritter Stelle. 13 Prozent der Klientinnen sind unter 20, fünf Prozent über 60 Jahre alt. Die Probleme haben sich seit 1994 kaum verändert, sagt Lydia Sandrock, eine der zwei für zwanzig Stunden wöchentlich angestellten Mitarbeiterinnen. Neu aber sei, dass immer mehr arbeitslose Frauen Rat suchen. In Zukunft soll es einige Veränderungen geben. Eine Gruppe für Arbeitslose ist geplant. Wegen des großen Interesses soll es eine Gruppe für Frauen geben, die in ihrer Kindheit sexuell missbraucht wurden. Auch die Zusammenarbeit und Vernetzung mit Therapeuten, Ärzten und Ämtern will die Beratungsstelle verbessern. Sponsoren werden gesucht, um die jährlich wackelnde Finanzierung zu stabilisieren. Das die Einrichtung nach wie vor gebraucht wird, beweist die steigende Nachfrage. Bis 2002 kamen 40 Frauen pro Monat in die Nansenstraße, seit zwei Jahren sind es 60. Informationen erhalten Interessierte unter Telefon (0331)97 46 95. Marion Hartig

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