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Landeshauptstadt: Von Kindern für Kinder

„Bühne ohne Grenzen“ probt für „Peter Pan“

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„Ma – Me – Mi – Ma - Meu – Mau! Und gleich noch mal!“, ruft Lena Lessing den fünf Kindern zwischen acht und zwölf Jahren zu, die mit der Sprechübung ihre Stimme trainieren. Die insgesamt sieben Kinder bilden bereits das gesamte Schauspielensemble für „Peter Pan“, ein Theaterstück von Kindern für Kinder. Seit dem 13. September treffen sie sich regelmäßig in der Manege am Kutschstall, wo am 30. Januar auch die Premiere stattfinden wird, um zu proben.

„Gut, erst mal Pause!“, sagt Lessing, die Regie führt und die Proben zusammen mit der Schauspielerin Corinna Mann leitet. Lessing, die auch als Schauspielerin arbeitet, coacht vor allem professionelle Schauspieler, zuletzt etwa Hollywood-Star Cate Blanchett oder Darsteller aus Quentin Tarantinos in Babelsberg gedrehten „Inglorious Basterds“. Mit Kindern hat sie davor schon in kleineren Projekten gearbeitet, doch dies ist das erste Mal, dass sie sich an eine so groß angelegte Produktion nur mit Kindern wagt. Zusammen mit Corinna Mann bildet sie die seit 2009 bestehende „Bühne ohne Grenzen“. 2010 kam die Idee zu dem Stück „Peter Pan“, das es Kindern, die schauspielern wollen, ermöglichen soll, sich grundlegende Schauspielfähigkeiten anzueignen und die Freude am Spielen zu entdecken, damit ihr Talent früh gefördert wird. „Nicht die Perfektion, sondern der Ausdruck – darum geht es mir“, erklärt Lessing. Normalerweise arbeite sie fast nur mit professionellen Hollywood-Schauspielern, sagt Lessing, „aber die Arbeit mit Kindern ist dazu ein ganz gesundes Gegengewicht. Kinder haben einfach sehr viel Spielfreude und Kreativität, man kann als Schauspieler viel von ihnen lernen.“

Tatsächlich wirken die Kinder sehr motiviert und dennoch entspannt und haben sichtlich Spaß an der Probe, die bislang vor allem zum allgemeinen Üben und Improvisieren gedacht war. Heute wird der Anfang der ersten Szene mit Text geprobt: Mr. und Mrs. Darling sitzen zu Hause beim Abendbrot und schicken die Kinder John und Wendy zu Bett. Nachts kommen Peter Pan und die Fee Tinkerbell durch das Fenster und überreden die beiden, mit ins Nimmerland zu kommen.

Das Stück werde sich nur in Teilen an die Vorlage halten, sagt Lessing. Insgesamt gibt es 14 Rollen, daher muss fast jede doppelt besetzt werden. Die Kinder haben an allen Aspekten der Produktion teil: Sie können beim Malen des Bühnenbildes mitmachen, Kostüme schneidern und nähen oder Requisiten basteln.

Was sie vor allem freue ist, dass die Kinder alle einzeln und auf eigene Initiative zu der Produktion gekommen seien, sich also vorher nicht kannten und sich hier als Gruppe gefunden hätten. „Ich habe den Zettel dazu gesehen, und da ich schon immer mal Theater spielen wollte, hat mir das gefallen“, meint die neunjährige Lisa, die Wendy spielt. Richtig mit Text zu üben macht ihr am meisten Spaß. Aber ist es nicht schwierig, sich das alles zu merken? „Es ist nicht so schwer aber auch nicht so leicht“, antwortet Lisa zuversichtlich. Später will sie auf jeden Fall auch professionell schauspielern.

„Die Kinder, die hier mitmachen sind sehr ehrgeizig, die wollen spielen“, freut sich Lessing. Aber mit Kindern zu arbeiten sei nicht immer ganz einfach: „Kinder neigen dazu, zu leise und zu schnell für die Bühne zu sprechen, deshalb machen wir Stimmentraining.“ Hin und wieder gebe es auch Streit oder Eifersüchteleien, „aber Hollywood-Schauspieler sind da sehr viel schlimmer!“, versichert Lessing. Erik Wenk

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