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Landeshauptstadt: Von Potsdam in die Welt

Filmstoff-Entwicklung für internationales Kino

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Babelsberg - Der Potsdamer Filmproduzent Stefan Arndt will mit seiner Firma „X Filme“ stärker in den internationalen Filmmarkt einsteigen. Dafür wurde vor zwei Wochen die Firma „X Filme Development“ gegründet, die es sich zur Aufgabe machen soll, Filmstoffe für den internationalen Markt zu entwickeln. Das sagte der Unternehmer gestern auf dem Medienstadt-Gelände in Babelsberg. Arndt, der mit seiner Filmproduktion X-Filme in Berlin sitzt, hat die Entwicklungsfirma in Babelsberg angesiedelt. „Wir wollen die gesamte Wertschöpfungskette eines Films in der Region behalten“, erklärte er. So sollen die Investitionen für Filmstoff-Entwicklung, Filmdrehs sowie die Vermarktung der Streifen von Potsdam aus gesteuert werden. Auch die Dreharbeiten selbst will Arndt vor allem in der Region Berlin-Brandenburg umsetzen, kündigte er an.

„Die Zeiten im Filmbereich sind hart und schwierig“, sagte Arndt. Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise hat auch die Filmbranche getroffen. Arndt erklärte, Amerika werde in naher Zukunft „wesentlich weniger Filme produzieren“. Hintergrund sind die vielfach unter Druck stehenden Finanzierungsmodelle wie Filmfonds, mit denen die oftmals mehrere 100 Millionen Euro teuren Kinofilme realisiert wurden. Die neue Firma solle die finanziellen Ausfälle und die schrumpfenden Produktionsumfänge aus Übersee versuchen, abzufangen.

Arndt kritisierte dabei auch die fehlende finanzielle Unterstützung von deutschen Fernsehsendern bei Kinoproduktionen. „In Frankreich übernehmen TV-Stationen bis zur Hälfte die Produktionsbudgets von Kinofilmen.“ Deutsche Sender würden meist nicht einmal zehn Prozent der Kosten kofinanzieren, so Arndt, der in diesem und im vergangenen Jahr mit dem Schwarz-Weiß-Drama „Das weisse Band“ von Michael Haneke weltweit Erfolge feierte. Neben zehn deutschen Filmpreisen wurde der Film mit einem Golden Globe, einer Goldenen Palme beim Filmfestival in Cannes sowie drei Europäischen Filmpreisen ausgezeichnet. Bei der Oscarverleihung ging der zweifach nominierte Film aber leer aus. 

Arndts neue Firma soll vor allem die Stoffentwicklung für internationale Filmproduktionen finanziell absichern – die müssten „traditionell die Filmproduzenten selbst vorfinanzieren“. Bei Streifen mit einem Budget von 15 bis 100 Millionen Euro seien für die Entwicklung des Filmstoffs etwa ein bis zwei Millionen Euro nötig, so der Potsdamer Filmproduzent. Die sollen mithilfe der Investitionsbank des Landes Brandenburgs und der Entwicklungsfirma abgesichert werden. Kay Grimmer

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