Homepage: Von Preußen zum East River Zum 200. Geburtstag von Johann August Röbling
Dass der Erbauer der New Yorker Brooklyn Bridge Johann August Röbling (1806-1869) seine Ausbildung in der alten Welt, nämlich an der Preußischen Bauakademie in Berlin erhalten hatte, sein Werk dann aber erst in der neuen Welt – den USA – umsetzen konnte, sei nicht nur typisch für das 19. Jahrhundert gewesen.
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Dass der Erbauer der New Yorker Brooklyn Bridge Johann August Röbling (1806-1869) seine Ausbildung in der alten Welt, nämlich an der Preußischen Bauakademie in Berlin erhalten hatte, sein Werk dann aber erst in der neuen Welt – den USA – umsetzen konnte, sei nicht nur typisch für das 19. Jahrhundert gewesen. Auch heute noch seien solche Verschiebungen beim Transfer von Ausbildung und Forschung in die Wirtschaft ein Problem, meint Prof. Andreas Kahlow von der Fachhochschule Potsdam. Die FH wird zum Ende dieser Woche (9./10. Juni) im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte im Kutschstall das Werk Röblings zu dessen 200. Geburtstag unter dem Titel „Zwischen Kunst und Wissenschaft“ reflektieren.
Passend zur derzeitigen Schinkel-Ausstellung wolle man neben der ästhetischen Facette des Klassizismus auch die Bedeutung der Ingenieurkunst hervorheben. Der Direktor des Kutschstalls, Gerd Streidt, begrüßt dann auch die Tagung als „passende Ergänzung“. Bei der Betrachtung von Schinkels Werk werde das Technische der Baukunst zu oft vernachlässigt, sagte Andreas Kahlow gestern im Kutschstall. Bei Röbling, der der Schülergeneration Schinkels entstammt, sei zwar auch der Willen zur Gestaltung zu erkennen – die Pfeiler der Brooklyn Bridge zeigen es. Doch Röblings Begeisterung galt vor allem der Technik der Hängebrücken, die Anfang des 19. Jahrhunderts aufgekommen war.
Umsetzen konnte Röbling dies allerdings erst, nachdem er in die USA ausgewandert war. Denn in Deutschland hegte man Zweifel an der Sicherheit der Konstruktion. Röbling musste damit Vorlieb nehmen, für den preußischen Staat in Westfalen Alleen zu bauen. In den USA wurden seine Pläne dann mit größerem Interesse aufgenommen – und verwirklicht. 1855 vollendete er die erste Eisenbahn-Hängebrücke der Welt über die Niagara-Schlucht, sie galt als „Weltwunder“. 1866 wurde seine Cincinnati-Bridge fertig gestellt. 1869 dann kam Röbling bei Vermessungsarbeiten beim Bau der Brooklyn Bridge ums Leben. Sein Sohn, Washington August Röbling vollendete den Bau dann 1883. Jan Kixmüller
Im öffentlichen Teil der Tagung wird am 10. Juni ab 12.30 Uhr im Kutschstall am Neuen Markt auch der Umbau der Langen Brücke in Potsdam Thema sein.
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