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Buntes Business. Das Spektrum der Berufe reicht vom Tonmeister über den Manager, Promoter und Konzertveranstalter bis zum Sänger oder Musiker.

© picture-alliance/dpa

Landeshauptstadt: Von Tönen und Träumen

Viele Wege führen in die Musikbranche

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Justin Bieber ist ein Phänomen. Mit 13 Jahren drehte er zu Hause Musikvideos, lud sie ins Internet – und wurde zum Star. Millionen Menschen hörten bei Youtube seine Songs, nun gibt er Konzerte in aller Welt. Ein Einzelfall? Mit Sicherheit. Denn nicht jeder kann so berühmt werden. Und auch in der Musikbranche spielt die Ausbildung eine wichtige Rolle. Die meisten Jobs führen dabei nicht auf, sondern hinter die Bühne.

„Das Spektrum der Berufe im Musikbusiness ist so vielfältig wie die Musikgenres selbst“, sagt Florian Drücke, Geschäftsführer des Bundesverbands Musikindustrie (BVMI) in Berlin. Es reiche vom Manager über den Promoter bis zum Fotografen, Grafiker oder Tournee- und Konzertveranstalter – und natürlich den Berufen auf der Bühne wie Sänger oder Musiker.

Am Anfang steht dabei oft eine grundsolide Ausbildung. „Professionelles Singen setzt großes Talent voraus“, sagt Klaus Quirini vom Verband Deutscher Musikschaffender (VDM) in Aachen. Die meisten Sänger brauchen Training bei privaten Gesangslehrern oder an einer Hochschule. Musik gibt es etwa als Studienfach mit dem Abschluss Lehramt oder Bachelor an Musikhochschulen und Universitäten, sagt Uwe Kästner von der Arbeitsagentur in München. Das Angebot ist sehr unterschiedlich: Zum Teil bereitet es auf einen Einsatz im Orchester vor, zum Teil liegt der Schwerpunkt auf Instrumental- oder Popmusik. Bewerber müssen fast immer zwei Instrumente beherrschen. Alternativen sind Studiengänge wie „Komposition für Film und Fernsehen“ oder Musikjournalismus.

Wer sich auf die Vermarktung spezialisieren will, findet etwa an der Popakademie Baden-Württemberg passende Angebote. Im Fachbereich Musik- und Kreativwirtschaft gibt es den Bachelor-Studiengang „Musikbusiness“, an den man einen Master in „Music and Creative Industries“ anschließen kann. Daneben bieten private Akademien wie die Deutsche Pop (in Großstädten wie Hamburg, Köln, Berlin und München) Lehrgänge an, zum Beispiel in Komposition, Songwriting oder Musikproduktion.

Ein Studium zum Tonmeister ist Kästner zufolge an der Berliner Universität der Künste (UdK) und an der Hochschule für Musik in Detmold möglich. Private Schulen bieten zudem eine Ausbildung als „Audio Engineer“ an. Dieser verhindert etwa das Rauschen in der Aufnahme. Nicht zu verwechseln seien diese Tätigkeiten mit einem Studium zum Toningenieur, das zum Beispiel die Fachhochschule Düsseldorf im Programm hat.

Für das visuelle Image von Künstlern sorgen Musikfotografen: Sie fertigen Portraits an, die später Platten, Poster oder Zeitschriften zieren. Auch Grafik-Designer sind in der Musikbranche tätig, gestalten Logos, CD-Cover, Tour-Poster oder sonstiges Artwork für Bands und Solokünstler. Mit der fertigen CD in Händen, übernimmt der Promoter: Er steht in Kontakt mit TV- und Radiostationen und sorgt dafür, dass die Künstler dort als Song oder Video gespielt werden und Auftritte bekommen. Auch Presse- und Internetveröffentlichungen fallen in sein Gebiet. Jobs findet man bei Plattenfirmen, Veranstaltern oder Agenturen.

Wer als Musiker selbst die große Bühne sucht, sollte auch ans Vertragliche denken, rät Klaus Quirini. Er empfiehlt jungen Talenten, eigene Labels zu gründen, um die Rechte und Lizenzen an der Produktion und ihren Songs zu behalten. Oft seien Sänger sonst nur ein Produkt, eine Art Marionette der Produzenten und Plattenfirmen – immer wieder zu erleben bei den zahlreichen Casting-Shows im Fernsehen.

Dass die Branche weiter floriert und Arbeitsplätze erhalten bleiben, dazu kann übrigens jeder einzelne beitragen – und darauf verzichten, Musik illegal aus dem Internet herunterzuladen. Die Zahl der Beschäftigten in der Musikbranche habe sich in den vergangenen zehn Jahren nahezu halbiert, sagt Florian Drücke – unter anderem wegen illegaler Downloads. Allein im Jahr 2008 verursachten sie bundesweit in der gesamten Kreativbranche einen Schaden von 1,2 Milliarden Euro und kosteten damit annähernd 34 000 Arbeitsplätze. Andreas Thieme, dpa

Zu Berufsbildern im Musikbusiness kann man sich zum Beispiel hier informieren: www.musikindustrie.de/bvmitv/

Lothar Scholz hat ein Buch zum Thema geschrieben: Die Musikbranche: Ausbildungswege und Tätigkeitsfelder, Schott-Musik- Verlag, 2007, 14,95 Euro, ISBN: 3795787343

Andreas Thieme, dpa

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