Landeshauptstadt: „Von vielen geschätzt“
Center-Manager Stephan Raml über Nachhaltigkeit, Erfolge und Zukunftspläne für das Stern-Center
Stand:
Herr Raml, eine provokante Frage zum Anfang: Ist Einkaufen im großen Shoppingcenter überhaupt noch zeitgemäß?
Ja. Das wird nach wie vor von vielen geschätzt, denn im Center werden verschiedene Verbraucherwünsche an Angebot und Service erfüllt: Sie sind bei Regen und Schnee trocken, haben eine jederzeit ansprechbare Kundeninformation, wo man auch mal einen Kinderbuggy ausleihen kann, die Geschäfte sind alle in Reichweite, es gibt gleiche Öffnungszeiten. Insofern ist der Betriebstyp Shoppingcenter sicherlich zeitgemäß und wird auch in Zukunft nachgefragt werden.
Was ist mit dem Trend zur Nachhaltigkeit, zu regional produzierten Waren und „bio“?
Ich sehe da keinen Widerspruch. Auch Shoppingcenter wollen dem Nachhaltigkeitsanspruch gerecht werden, indem sie sich sozial engagieren, für Vereine vor Ort. Auch Umweltschutz ist ein Thema.
Wie sieht das konkret im Stern-Center aus?
Wir veranstalten beispielsweise die Seniorenwoche oder unterstützen die „Arche“ in Drewitz, die warmes Mittagessen für Kinder aus bedürftigen Familien anbietet. Jetzt zum Geburtstag werden wir eine Torte mit drei Metern Durchmesser haben – der Erlös kommt der Arche zugute. Wir versuchen auch, unseren Energieverbrauch zu reduzieren, indem wir energiesparende Technik einsetzen – zum Beispiel LED-Leuchten. Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig.
Sie haben oft auch Ausstellungen zu Gast. Wie wichtig ist dieses Begleitprogramm?
Unsere Kunden haben zum Teil einen weiten Weg hinter sich. Da sind sie natürlich erfreut, wenn im Center neben dem Einkauf noch ein Zusatznutzen besteht: eine Aktion für Kinder oder auch Dinge, die sonst in der Region gar nicht angeboten werden – und das kostenlos.
Wie hat sich das Haus entwickelt?
Das Center ist sehr erfolgreich. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass der Standort Potsdam und die Landkreise, in die wir ausstrahlen, auch eine gute Entwicklung hatten. Das Sterncenter ist heute einer der beliebtesten Einkaufsstandorte in der Region. Wir haben uns auch mit Events wie dem Stabhochsprungmeeting oder den Fashion-Shows etabliert.
Schon 2008 haben Sie Pläne zum Ausbau der ersten Etage vorgestellt, die Umsetzung scheiterte bislang am Einzelhandelskonzept. Wird es in absehbarer Zukunft zur Erweiterung kommen?
Ich bin da sehr optimistisch. Wir haben Anfang September unser neues Konzept dem Arbeitskreis Einzelhandel vorgestellt, es gab sowohl im Arbeitskreis als auch bei der Stadt Zustimmung.
Sie planen die Ansiedlung eines Sportmarktes, „Decathlon“ war bereits im Gespräch.
Ein Sportmarkt ist einer von zwei neuen Schwerpunkten. Wir sind mit allen großen Betreibern im Gespräch, das erste Feedback ist durchaus positiv. Der zweite Schwerpunkt ist Gastronomie: Wir wollen in der 1. Etage einen Food-Court mit acht bis zehn Anbietern realisieren. Die Kunden sollen dort sitzen, verweilen und runterschauen können. Zur Ergänzung brauchen wir sicher noch das eine oder andere Geschäft.
Bleibt es bei 40 Millionen Euro Investition?
Das hängt von der weiteren Konkretisierung unserer Planung und den notwendigen Baumaßnahmen ab. Aber das Investitionsvolumen ist sicher vergleichbar.
Gibt es einen Zeitplan für den Umbau?
Das wird nicht so kurzfristig klappen wie in den Bahnhofspassagen, schließlich sind Planungsvorlauf und Baumaßnahmen nötig. Wir besprechen die Pläne derzeit intensiv mit der Stadt und dem Arbeitskreis Einzelhandel.
Im Herbst fällt die Sortimentsbeschränkung im Bahnhof, in der Brandenburger Straße ist ein „C&A“-Kaufhaus geplant, auch im Drewitzpark soll es Handel geben. Macht Ihnen die Konkurrenz Sorgen?
Dass die Innenstadtentwicklung kontinuierlich vorangetrieben wird, halte ich für richtig. Eine funktionierende, attraktive Stadt ist auch für uns wichtig. Anders ist das mit dem Drewitzpark: Die Entwicklung konterkariert die Logik des Einzelhandelskonzeptes. Denn damit würde man nicht die etablierten Standorte weiterentwickeln, sondern einen komplett neuen großflächigen Einzelhandelsstandort schaffen, der in frontale Konkurrenz zu bestehenden Standorten geht. Das ist für uns nicht nachvollziehbar.
Das Gespräch führte Jana Haase.
Stephan Raml ist seit 2006 Manager des Stern-Centers. Nach dem Studium in Bochum leitete unter anderem Shoppingcenter in Erfurt und Berlin. Der 43-Jährige lebt mit seiner Frau in Kladow.
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