Landeshauptstadt: Vorfreude statt Tränen
Drewitzer Schüler warten auf das Ende ihres Exils am Schlaatz. Erste Wohnblöcke werden bald saniert
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Ein Kraftakt sei der Umzug der Grundschule am Priesterweg an den Schlaatz von Anfang an gewesen, erinnert sich Schuldirektorin Elvira Eichelbaum. „Da sind bei den Kindern auch Tränen geflossen“, sagt sie. Eltern waren verängstigt wegen des vier Kilometer weiten Schulwegs mit dem Bus in den Nachbarstadtteil. Nötig wurde die Schülerwanderung Anfang des Jahres durch den Umbau der Grundschule zu einer modernen, energieeffizienten Stadtteilschule. Das Projekt ist einer der Hauptpunkte beim Umbau des Plattenbaugebiets zur „Gartenstadt Drewitz“.
Mit dem Start des laufenden Schuljahres sei die Situation aber wesentlich entspannter, so Eichelbaum. Kinder, Busfahrer und Begleiter hätten einen Lernprozess durchgemacht. „Für manche Kinder ist die Busfahrt aber auch ein Erlebnis. Einige kommen sonst selten in einen anderen Stadtteil“, sagt Eichelbaum. Die meisten Schüler wollen dennoch schnell wieder vom Schilfhof zurück an den Priesterweg. „Sie haben die Schule am Schlaatz zwar als Lernort angenommen, aber es ist nicht ihre Schule“, so die Direktorin.
Umso mehr steige nun die Vorfreude angesichts der für das nächste Schuljahr geplanten Rückkehr nach Drewitz. Bei den Projekttagen nach den Herbstferien habe eine Klasse schon einen Blick auf die Baustelle geworfen, so Eichelbaum. Wünschenswert sei nun vielleicht noch eine Elternversammlung, damit die Vorfreude von den Kindern überspringt.
Für sechs Millionen Euro werden am Priesterweg die beiden Bestandsgebäude saniert, der alte Verbindungsbau abgerissen und ein neuer errichtet. Dieser Neubau enthält einen 90 Quadratmeter großen Musikraum und einen großen Saal mit 120 Sitzplätzen. Ökologische Besonderheit des Schulbaus wird etwa die Versickerung des Regenwassers vor Ort sein, wofür eigens ein Teich angelegt wird. Die künftige Stadtteilschule soll auch für Veranstaltungen von Initiativen aus Drewitz zur Verfügung stehen.
Am Montagabend sprachen im Drewitzer Projektladen in der Konrad-Wolf-Allee Vertreter der Stadtverwaltung, Drewitzer Gewerbetreibende und Bewohner über die Entwicklung der „Gartenstadt“. Neben Schuldirektorin Eichelbaum war auch der Pro-Potsdam-Geschäftführer Jörn-Michael Westphal gekommen. Der kommunalen Immobilienholding gehören mehr als die Hälfte der Wohnungen in dem Stadtteil im Südosten der Landeshauptstadt. Bei der energiesparenden Sanierung der Wohnblöcke gibt es sichtbare Fortschritte. „Die ersten 30 Wohnungen in der Konrad-Wolf-Allee 20 bis 24 werden Anfang Dezember fertig sein“, sagte Westphal. „Die ersten Mieter zeihen schon am 8. Dezember ein.“ Sie können dann Weihnachten in den frisch sanierten vier Wänden feiern. Wie berichtet kann die Pro Potsdam nun auch für 2013/2014 mit Landesförderung für die Sanierung von 80 weiteren Wohnungen rechnen, für Westphal ein wichtiger Baustein für die soziale Verträglichkeit der Stadtteilsanierung. Damit sei es möglich, die Nettokaltmiete nach der Sanierung auf 5,50 Euro zu begrenzen. Um weitere Fördermittel für die energetische Sanierung bemühe man sich bei der bundeseigenen KfW-Bank. Derzeit werde dazu ein Konzept erarbeitet, das unter anderem eine Energieberatung für die Bewohner, ein Nahverkehrsticket für Zugezogene oder Carsharing beinhaltet.
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