Vorteil Potsdam: Was Herr Diekmann vergessen hat

Was Potsdam besser macht als Berlin, sollten wir letztens im Interview mit Kai Diekmann lesen. Viel ist Ihnen dazu allerdings nicht eingefallen, lieber Herr Diekmann. Außer dass unser Stadtschloss schneller stand als das Humboldtforum, und dass es überhaupt das Barberini gibt – weil man in Potsdam Mäzene freundlicher empfängt als in Berlin. Na schön, es muss aber noch mehr geben, womit wir im Vergleich besser abschneiden. Trotz unserer Baustellen und Brachen. Selbstverständlich haben wir auch welche, aber immerhin stehen unsere Brücken noch.

Lob gab es von Ihnen für den Berliner Hauptbahnhof als „gut organisierter“ Ort, weil man von dort schnell ins Regierungsviertel kommt. Nach dem Kriterium ist der Potsdamer HBF ein Musterbeispiel an Organisiertheit. Von der einen Seite geht’s rüber zum Landtag, von der anderen Seite fällt man quasi in den Garten der Staatskanzlei. Man muss es nur über die versifften Vorplätze schaffen, ohne sich ständig umzusehen und zu fragen, ob man hier richtig ist.

Ich wette, auch in Sachen Bürgerfreundlichkeit werden wir Berlin bald überholen. Mich rief gestern aufgeregt ein Freund an, er habe eine tolle Story für mich: Er war auf dem Bürgeramt und alles habe reibungslos geklappt. Terminbuchung, Service, Freundlichkeit. Keine Spur von Übellaunigkeit!

Potsdam war schließlich auch nie Sammelbecken für Mittelmaß und Verlierertypen, wie das in Berlin der Fall sein soll. Alle, die hier eine Wohnung ergattert haben, sind eindeutig auf der Gewinnerseite. Gerade jetzt. Wir haben die Baumblüte gleich um die Ecke, nah genug, aber in sicherer Entfernung. Berlin dagegen hat den 1. Mai mitten drin. Wem es übermorgen zu krawallig wird, der steigt am gut organisierten HBF einfach in die S7 und fährt raus zu uns. Kannste nich meckern.