Links und rechts der Langen Brücke: Wahlkampf ganz persönlich
Sabine Schicketanz sieht einen spannenden Vor-Wahlkampf – mit Parteiaustritten, erfolglosen Kandidatur-Anfragen und einem Machtkampf
Stand:
Das kann ja spannend werden: Offiziell ist der Wahlkampf in Potsdam noch gar nicht eröffnet, da machen die Parteien bereits mit Personalfragen von sich reden. Die meisten trifft das allerdings ungewollt. Bei den Liberalen ist der Schaden am geringsten. Sie stellten nur einen Stadtverordneten, und dass dieser in den letzten Monate vor der Kommunalwahl im September nicht mehr für die FDP agiert, ist unwesentlich. Sein Parteiaustritt gewinnt allein vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen um Wolfhard Kirsch – erst FDP-Mitglied, dann SPD-Stadtverordneter, nun angehendes Bürgerbündnis-Mitglied – an Gewicht. Kirsch entzweit das Stadtparlament, und er könnte auch die Anhängerschaft des Bürgerbündnis entzweien. Zunächst aber bringt der umstrittene Kandidat jede Menge Schlagzeilen für die bürgerbewegte Mini-Fraktion unter Führung von Ute Bankwitz. Auf ihre jüngste Schlagzeile hätten die Potsdamer Sozialdemokraten dagegen wohl lieber verzichtet: Auch wenn es nun niemand gewesen sein möchte, der überhaupt gefragt hat – die SPD-Kommunalpolitiker haben sich bei ihrer Suche nach zugkräftigen Kandidaten für den 28. September einen Korb des ehemaligen Brandenburger Ministerpräsidenten Manfred Stolpe geholt. Die Leistungen des Politikers Stolpe außen vor gelassen: Eine solche Anfrage legt natürlich den Schluss nahe, den Potsdamer Sozis fehle es an geeignetem Personal. Und das gleich so heftig, dass es offenbar des ehemaligen Ministerpräsidenten bedurft hätte, um mit genügend prominenten und glaubwürdigen Kandidaten aufwarten zu können. So scheint die Anfrage, mit Verlaub, kein kluger Zug gewesen zu sein: Allein schon, weil ein Stolpe sich auch als Retter in der Not kaum wählen lassen würde, um dann nicht anzutreten. Merkwürdig still ist es derzeit um die Potsdamer Christdemokraten. Doch auch bei den Schwarzen dreht sich alles ums Personal – und zwar noch heftiger als anderswo. Längst wird nicht mehr nur hinter vorgehaltener Hand davon gesprochen, dass ein Machtkampf tobt zwischen Kreischef Wieland Niekisch und Fraktionschef Michael Schröder. Noch steht es unentschieden. Das kann ja spannend werden.
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