Landeshauptstadt: Wahlkampf zwischen Bierwagen
Jakobs und Scharfenberg bei gut besuchten Stadtteilfesten am Schlaatz und in der Brandenburger Vorstadt
Stand:
Schlaatz/ Brandenburger Vorstadt - Oberbürgermeisterwahlkampf zwischen Wurstständen, Bierwagen und allerlei Infoständen: Bei zwei Stadtteilfesten in der Brandenburger Vorstadt und am Schlaatz hat Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) den Anwohnern am Samstag jeweils gute Nachrichten überbracht. Dies sorgte bei Hans-Jürgen Scharfenberg (Die Linke), seinem wahrscheinlichen Herausforderer bei der Oberbürgermeisterwahl im September, für Ärger. „Der Oberbürgermeister verkauft Dinge, die meine Partei und ich initiiert haben, als seinen Erfolg“, sagte Scharfenberg nach den Auftritten von Jakobs gegenüber den PNN.
So stellte Jakobs beim Stadtteilfest des Vereins Brandenburger Vorstadt e.V. eine schnelle Sanierung des Sportplatzes hinter der Hans-Sachs-Straße in Aussicht. Das Geld dafür müsse in den Investitionsplan für 2011. „Ob das klappt, weiß ich aber nicht“, sagte Jakobs zur Eröffnung des Fests auf dem Rudolf-Tschäpe-Platz. Er gehe von einer benötigten Summe im sechsstelligen Bereich aus, so Jakobs. Eine weitere Chance für die Sanierung bestehe durch das Beschäftigungsprogramm der rot-roten Landesregierung und durch die von der Bundesregierung bezahlten 500 „Bürgerarbeiter“, um die sich Potsdam beworben hat. „Wir führen dazu Gespräche.“ Wenn der Sportplatz einmal fertig sei, könne der Betrieb von der Bürgerinitiative „Westkurve“ übernommen werden, sagte Jakobs weiter.
Zugleich betonte das Stadtoberhaupt, es gäbe Gespräche mit der Deutschen Bahn, den geschlossenen Bahnhof Pirschheide wieder zu öffnen. Sollte dies passieren, sei direkt in dem Stadtteil auch ein Anschluss an den internationalen Großflughafen BBI in Schönefeld möglich, sagte Jakobs den Festgästen. Scharfenberg ärgerte sich darüber: „Das sind Dinge, die ausdrücklich wir angeschoben haben.“
Ähnlichen Verdruss erlebte Scharfenberg am Schlaatz. Beim Stadtteilfest auf dem Marktplatz des Plattenbauviertels stellte Jakobs die Planungen für die geschlossene Kaufhalle am Schilfhof vor. Diese soll das städtische Unternehmen Pro Potsdam übernehmen. Die jetzigen Eigentümer würden die Halle sanieren und darin Läden ansiedeln. Geplant seien laut Jakobs etwa ein Laden für Waren des täglichen Bedarfs und eine Drogerie. Danach soll die Pro Potsdam das Gebäude kaufen. Die Halle am Schilfhof steht leer, seitdem der Rewe- Markt vor einem halben Jahr in einen Neubau am Horstweg umgezogen ist. Die Eigentümer wollten danach ein Komplex mit Supermarkt und Studentenwohnungen errichten, das Konzept wurde aber aus Geldmangel nie umgesetzt. Scharfenbergs Kommentar: „Ohne unseren Druck hätte der Oberbürgermeister diese Halle längst abgeschrieben.“
Jenseits des Wahlkampfs präsentierten sich bei beiden, jeweils gut besuchten Festen etliche Initiativen und Projekte für ihre Stadtteile. So zeigte der Mädchentreff „Zimtzicken“ am Schlaatz eine Plakatausstellung für ein besseres Zusammenleben im Stadtteil. Ebenso stellte der Kulturbund Brandenburg ein Projekt vor, gemeinsam mit der Diakonie einen Garten am Asylheim An der Alten Zauche anzulegen und zu pflegen. Der Kulturbund betreut am Schlaatz bereits einen Integrationsgarten. In der Brandenburger Vorstadt dagegen erhielt Jakobs einen symbolischen Scheck über 1150 Euro. Das Geld hatten Bürger aus dem Stadtteil gesammelt, um mehr Barrierefreiheit zu erreichen. Mit der Summe sollen abgesenkte Bürgersteige farbig markiert werden, damit sie auffälliger sind und nicht zugeparkt werden. Für all dies fanden Jakobs und Scharfenberg lobende Worte. HK
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: