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Landeshauptstadt: Wahlsplitter

Die Landtagswahlen in der Statistik: Zweitstimmen an die SPD, höchste Wahlbeteiligung und Briefwahl

Stand:

Der Wahlkreis 21

Frauenpower aus diesem Wahlkreis im Landtag – der Wahlkreis im Westen und Norden der Landeshauptstadt ist von der SPD-Kandidatin Klara Geywitz gewonnen worden. Damit zieht sie zum zweiten Mal direkt in den Landtag ein. 14 749 Potsdamer stimmten für die stellvertretende brandenburgische SPD-Vorsitzende. Das sind knapp 2000 Stimmen Vorsprung auf die Linke-Kandidatin Anita Tack, die dennoch über die Landesliste in den Landtag einzieht. Auch Marie-Luise von Halem von den Bündnisgrünen (6559) und Linda Teuteberg von der FDP (3992) ziehen über die Landeslisten ihrer Partei in den Landtag ein. Das beste Ergebnis hat Geywitz im Wahllokal 5304 in der Babelsberger Franz-Mehring- Straße bekommen: 36,8 Prozent der Wähler haben Geywitz ihre Stimme gegeben. Sie gewann zudem in 21 der 50 Wahlbezirke in diesem Wahlkreis. Den Spitzenwert mit 47 Prozent der Stimmen in einem Wahllokal hat Anita Tack erreicht. Im Lokal Potsdam-West Stormstraße hat sie beinahe die absolute Mehrheit bekommen. Tack erhielt in 14 Wahlbezirken die Mehrheit. Die Bündnisgrüne von Halem hat vor allem in der Brandenburger Vorstadt und Potsdam-West gepunktet: Ihr bestes Wahllokal war die Nummer 3105 Brandenburger Vorstadt Park Sanssouci mit 25,5 Prozent der Stimmen. Und FDP-Kandidatin Linda Teuteberg hatte ihr bestes Wahlergebnis im Wahllokal 5202 in der Babelsberger Karl-Marx- Straße mit 14,1 Prozent.

Der Wahlkreis 22

Reine Männersache war dieser Wahlkreis bei der Landtagswahl am Sonntag. Direkt gewählt wurde Hans-Jürgen Scharfenberg von den Linken. 14 813 Stimmen hat er erhalten, gefolgt von Mike Schubert (SPD) mit 10 892 Stimmen. Dritter wurde Steeven Bretz mit 4273 Stimmen, der über die Landesliste in den Landtag einzieht. Damit sitzen zwei Potsdamer aus diesem Wahlkreis künftig auf dem Brauhausberg. Es war ein besonderer Wahlkreis bei dieser Wahl, denn im Jahr 2004 hatte Matthias Platzeck hier einen Sieg für die SPD eingefahren. Nun ist Platzeck in der Uckermark angetreten, hat dort haushoch gewonnen und in Potsdam der Linken das Feld beräumt. Nach Wahlbezirken ausgewertet gewann Scharfenberg in 52 und Schubert in sechs Wahlbezirken. Den Spitzenwert erreichte Schubert in der Teltower Vorstadt Kolonie Daheim. 40,7 Prozent der Stimmen bekam er im Wahlbezirk 6201. Die Hochburgen des Linken Scharfenberg sind wie gewohnt die Plattenbaugebiete: In fünf Wahlbezirken bekam er mehr als die Hälfte aller gültigen Stimmen, der Spitzenwert liegt am Johannes-Kepler-Platz am Stern mit 53,4 Prozent der Stimmen. Steeven Bretz von der CDU hat sein bestes Ergebnis in Alt Drewitz erreicht: 19,5 Prozent.

Die Zweitstimmen

Die sogenannte Platzeck-Stimme – sie hatte in Potsdam nahezu Bestand, während die Linke 1,6 Prozentpunkte eingebüßt hat. Die absoluten Zahlen der Stimmen sind aufgrund der höheren Wahlbeteiligung der Landtagswahl im Vergleich zu 2004 angestiegen, doch die Stimmen wurden von den Wählern anders verteilt. Den größten Stimmenzuwachs hat die SPD mit 5162, gefolgt von den Bündnisgrünen, die 4061 Stimmen beziehungsweise 3,2 Prozentpunkte zulegen konnte. Auf einem anhaltend niedrigen Niveau bleibt die CDU im Vergleich zum Landesdurchschnitt in Potsdam. 13,9 Prozent der Potsdamer stimmten für die Christdemokraten. Damit sind sie nach SPD (34,8) und Linke (28,7) drittstärkste Kraft, gefolgt von den Grünen (10,9) und der FDP (6,6). Überraschend klar hat die SPD die einzelnen Stadtteile beherrscht: 25 der 30 Stadtteile sind in SPD-Hand, nur fünf wurden von den Linken dominiert (Schlaatz, Zentrum Ost, Waldstadt II, Stern und Drewitz). Allerdings konnten sie sich in elf der 30 Gebiete auch verbessern. Der SPD gelang das in 14 Gebieten. Die höchsten Werte an Zweitstimmen: SPD in der Waldstadt I und Industriegelände mit 41,7 Prozent, Linke im Schlaatz und Drewitz mit jeweils 37,7 Prozent, die CDU hat in der Berliner Vorstadt 23,7 Prozent erreicht, die FDP ebenfalls in der Berliner Vorstadt 13,4 Prozent und die Bündnisgrünen in Babelsberg Nord und Klein Glienicke 17,8 Prozent.

Die Wahlbeteiligung

Es war die höchste Wahlbeteiligung aller fünf Landtagswahlen in Potsdam. Die Bundestagswahl hat die Quote der Landtagswahl in die Höhe getrieben. 72,1 Prozent der Potsdamer haben ihr Wahlrecht genutzt. Damit war die Wahlbeteiligung um 4,6 Prozentpunkte höher als der Landesdurchschnitt und neun Prozentpunkte höher als 2004. Im Oktober 1990 wählten 71,8 Prozent, Tiefpunkt war der September 1999 mit 60,4 Prozent. In absoluten Zahlen für dieses Jahr: 124 894 Wahlberechtigte gibt es in Potsdam, davon haben 90 109 gewählt. Die Anzahl der ungültigen Stimmen lag bei 2539 bei den Erst- und 1734 bei den Zweitstimmen. Am höchsten war die Wahlbeteiligung in Sacrow mit 77,9 Prozent – die geringste Wahlbeteiligung gab es im Schlaatzer Wahlbezirk Biberkiez mit 43,6 Prozent, im Binsenhof mit 44 Prozent und am Magnus-Zeller-Platz mit 44,7 Prozent.

Die Briefwähler

Jeder fünfte Wähler hat am Sonntag per Brief gewählt. Damit hat sich der Trend zur Briefwahl weiter fortgesetzt. Es war die höchste Quote aller Wahlen. Insgesamt 19 797 Wahlberechtigte haben einen Antrag auf Briefwahl gestellt, das waren 5860 mehr als zur Landtagswahl 2004. Der Rücklauf der Unterlagen hat 94,7 Prozent betragen. Briefwahl heißt allerdings nicht, allein zu Hause ein Kreuz zu machen. 57 Prozent der Briefwähler orderten ihre Unterlagen per Post, 16 Prozent per Internet und 27 Prozent wählten direkt im Briefwahllokal im Rathaus. Es habe allerdings viele Verwechslungen bei den Briefwahlen gegeben, sagte Rainer Pokorny, Chefstatistiker der Landeshauptstadt. Teilweise seien die Zettel von Bundestags- und Landtagswahl von Briefwählern vertauscht worden. Damit kam der Umschlag an der falschen Stelle an und war ungültig. jab

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