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Landeshauptstadt: „Walhalla“-Sanierung wird durchleuchtet

Stadtparlament einstimmig für Überprüfung der Fördermittel-Verwendung

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Innenstadt - Das Varieté „Walhalla“ wird auf die ordnungsgemäße Verwendung von Fördermitteln überprüft. Einstimmig haben die Stadtverordneten am Montagabend einen entsprechenden Antrag der Fraktionen von CDU, Bündnisgrüne und FDP angenommen. Konkret geht es um die Frage, ob 780 000 Euro an Zuwendungen des Landes Brandenburg an die Maulwurf gGmbH zum Ausbau des Hauses in der Dortustraße 5 rechtskonform ausgegeben wurden. Die Maulwurf gGmbH hatte das Hotel und Restaurant Walhalla am 27. Mai 2006 eröffnet. Eine Schlussrechnung für die Sanierung des Gebäudes hätte bereits nach sechs Monaten vorliegen sollen, erklärte Hans Wilhelm Dünn (CDU). Nun sollte „einmal genau durchleuchtet werden, wo die Gelder hingegangen sind“. Gleichsam sollte geprüft werden, ob es sich laut Förderbedingungen „um ein Jugendprojekt oder doch eher um einen kommerziellen Restaurant-Betrieb handelt“, so Dünn.

Der Beschluss sieht vor, dass ein „nicht sachgemäßer Umgang mit bereits ausgezahlten Fördermitteln“ eine „unmittelbare Rückforderung“ nach sich ziehen werde. Die Stadt hat nun bis Mai Zeit, die Walhalla-Rechnungen zu prüfen.

Unterdessen hat sich mit Christoph Gügold der momentane Chef der Maulwurf gGmbH zu Wort gemeldet und zeigte sich gegenüber den PNN „verwundert“ über den Antrag. Bereits im vergangenen Dezember habe er 16 Aktenordner zur Sanierungsträger GmbH gebracht. Der kommunale Betrieb ist für die Prüfung der Rechnungen zuständig. Einen Monat später habe er einen weiteren Ordner mit Original-Baurechnungen nachgereicht, so Gügold. Hilfe habe er jeweils vom früheren Walhalla-Chef Kay-Patrick Bockhold erhalten, der damals auch die Sanierung leitete. „Mehr Unterlagen habe ich nicht – und ich weiß auch nicht, welche noch fehlen könnten“, sagte Gügold. Was noch benötigt werde, solle ein Termin beim Sanierungsträger in der kommenden Woche klären. Gügold verteidigte den Umstand, dass die Unterlagen erst jetzt geprüft würden. Denn aus seiner Sicht sei das Haus erst Ende des vergangenen Jahres „sanierungsrechtlich“ abgenommen worden. Auch jetzt, fast vier Jahre nach Eröffnung, sei noch nicht jeder Teil des denkmalgeschützten Gebäudes fertig saniert: Als Beispiel nannte Gügold zwei Dachgauben. Ebenso verteidigte er die Höhe der abgerufenen Fördergelder: 780 000 Euro bei einer sanierten Nutzfläche von 1400 Quadratmetern seien „nicht viel Geld“, so Gügold. Bei dem Beschlusstext der Stadtverordneten störe ihn, dass der Eindruck erweckt würde, hier sei Geld „fehlgeleitet“ worden. Zugleich seien überhaupt erst 680 000 Euro abgerufen worden: „So musste unsere Gesellschaft Leistungen in Höhe von 140 000 Euro selbst zahlen und dazu ein Darlehen aufnehmen“.

Weiterhin versicherte Gügold, dass die Maulwurf gGmbH, obwohl sie nur noch den Hotelbetrieb im Haus übernimmt und das Restaurant vom „Walhalla“ verpachtet hat, zu Recht als steuerlich begünstigte gemeinnützige Gesellschaft gelte. Weiter könnten Straffällige hier Sozialstunden ableisten, so Gügold, zudem gebe es soziokulturelle Veranstaltungen für sozial Schwache und Kochlehrgänge. Keine Auskunft konnte er zum zypriotischen Hauptgesellschafter der Maulwurf gGmbH machen, der L.KCAR Intermetal and Synthetic Limited mit Sitz in Nikosia: „Wer da das Sagen hat, weiß ich nicht.“ HK/gb

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