Kommentar über ein beitragsfreies Kita-Jahr: Was für ein Quatsch!

Potsdam - Eltern mit kleinen Kindern kennen das Problem: Wenn sich in der Krippe oder Kita auch nur ein Erzieher krankmeldet, wird es oft schwierig – manchmal ist dann noch ein Erwachsener für eine Gruppe zuständig. An individuelle Betreuung der Kinder ist aber auch schon kaum zu denken, wenn alle Erzieher im Dienst sind – der Personal-Kind-Schlüssel ist in Potsdam noch schlechter als der im Rest des Landes Brandenburg. Das wiederum liegt im deutschlandweiten Vergleich mit am Ende. Daran etwas zu ändern kostet Geld – das nun in Form der frei werdenden Millionen für das Betreuungsgeld vorhanden wäre. Ausgerechnet in dieser Situation fordern nun aber führende Linke in der Landesregierung, dieses Geld in ein letztes beitragsfreies Kita-Jahr zu stecken. Was für ein Quatsch!

Vor allem gut verdienende Eltern würden profitieren

Schon jetzt zahlen sozial schwache Familien zum Beispiel in Potsdam nur geringe Gebühren, mit der geplanten neuen Kita-Beitragsordnung sollen sogar noch mehr Familien komplett freigestellt werden. Daher würden durch die Beitragsfreiheit vor allem gut verdienende Eltern mit Steuermillionen entlastet – das wäre ungewohnte linke Klientelpolitik für Wohlhabende. Deutlich sinnvoller wäre es, dass Geld für das unzureichend vorhandene Personal in den Kitas auszugeben. Dass dieses fehlt, ist umso bedauerlicher, als dass es in Kitas eigentlich darum geht, Kinder auf die Grundschulzeit vorzubereiten: Sie sollen Grundfertigkeiten wie Sprechen, Malen, Sport oder friedliche Konfliktlösung lernen. Doch Personalmangel lässt wichtige Vorschulpädagogik nicht zu, böse Zungen in Potsdam sprechen von „Verwahranstalten“. Hier Besserung im Sinne aller Kinder zu schaffen wäre linke Sozialpolitik, die diesen Namen auch verdient.

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