Beliebteste Babynamen in Potsdam 2014: Wechsel an der Spitze
Potsdams Babynamen-Hitliste 2014 wird von Emil und Mia angeführt – im Bundesvergleich ungewöhnlich
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Potsdamer Eltern mögen es bei den Namen klassisch und kurz: Emil und Mia – das waren im vergangenen Jahr die beliebtesten Babynamen. 24 Mias wurden 2014 geboren, wie die Stadt mitteilte. Bei den Mädchen folgen Emma und Anna auf den Plätzen zwei und drei mit 22 und 21 Nennungen. Immerhin 20 mal vergeben wurde der Name Frieda auf Platz vier, gefolgt von 19 Hannas auf Platz fünf. Bei den Jungen schaffte es Emil schon mit 19 Nennungen an die Spitze, gefolgt vom Vorjahressieger Oskar, der nun 17 Mal vergeben wurde. Den dritten Platz teilen sich Maximilian und Luis mit je 16 Nennungen, auf Platz vier landen Leon und Paul mit je 15 Nennungen. Felix kommt mit 14 Nennungen auf Platz fünf.
Mit Emil liegen die Potsdamer Eltern keineswegs im Bundestrend: Dort schaffte es 2014 stattdessen wieder einmal Maximilian an die Spitze, wie aus den Daten der Gesellschaft für deutsche Sprache hervorgeht, die seit 1977 bundesweit über die beliebtesten Vornamen Buch führt. In den vergangenen Jahren wechselten sich Maximilian und Alexander immer wieder auf Platz eins ab – vereinzelt konnten nur Leon und Luka höher punkten. Emil tauchte dagegen seit 1977 nicht ein einziges Mal in den Top 10 auf. Auch im Land Brandenburg schaffte es Emil nicht ins Spitzenfeld: Finn, Paul und Alexander belegten in der Mark 2014 die Plätze eins bis drei.
Die Vorliebe der Potsdamer für Emil ist dagegen nicht ganz neu: Der Name lag 2013 bereits auf Platz zwei. Als wohl bekanntester Emil kann die Titelfigur in Erich Kästners „Emil und die Detektive“ gelten. Was wenige wissen: Auch Astrid Lindgrens liebenswerter Lausbub „Michel aus Lönneberga“ heißt im schwedischen Original Emil, wurde aber wegen Verwechslungsgefahr mit Kästners Protagonist in der Übersetzung umgetauft.
Die Ursprünge des Namens liegen sogar schon Jahrtausende zurück: Die Aemilier waren eine einflussreiche römische Patrizierfamilie. Ob der Name tatsächlich auf das griechische Wort für „gewinnend“, „eifrig“ und „schlau“ zurückgeht, ist umstritten. Nach dem Altertum geriet der Name in Vergessenheit, erst im 18. Jahrhundert kam er europaweit wieder in Mode – Anlass war der Erfolg von Rousseaus Buch „Emile oder über die Erziehung“. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts war Emil auch in Deutschland ein weit verbreiteter Name. Gut möglich, dass die Potsdamer nun Vorreiter einer Emil-Renaissance sind.
Mia ist dagegen schon jetzt deutschlandweit beliebt: Der Name ist seit 2008 in den bundesweiten Top 10, 2014 immerhin auf Platz sechs. An die Bundesspitze bei den Mädchen schaffte es im vergangenen Jahr Sophie in verschiedenen Schreibweisen, gefolgt von Marie, Sophia und Maria – ein Quartett, das die Spitzenplätze schon seit Jahren unter sich ausmacht. Im Land Brandenburg belegten 2014 Sophie, Marie und Hanna die Plätze eins bis drei.
Mit Marie und Maria hat auch Mia einiges zu tun: Denn es handelt sich um die Kurzform des bekanntermaßen biblischen Namens, der wiederum auf das hebräische Mirjam zurückgeht. Was er genau bedeutet, ist umstritten: Zur Debatte stehen „geliebt“ oder „wohlgenährt“.
Was aber sind Potsdams ausgefallenste Babynamen? Gab es unmögliche Namensvorschläge wie Störenfried oder Pfefferminza, wie aus anderen Städten dokumentiert? Stadtsprecherin Christine Homann verneint. Weder 2014 noch in diesem Jahr habe ein gewünschter Name vom Standesamt abgelehnt werden müssen. Eine Beratung gab es höchstens einmal, weil ein Vorname nicht eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen ist – dann empfehlen die Standesbeamten die Wahl eines eindeutigen Zweitnamens. Den Eltern ist aber freigestellt, das umzusetzen oder nicht. Eine Ablehnung gibt es nur dann, wenn eine Gefährdung des Kindes befürchtet werden muss – etwa, weil es sich um ein Schimpfwort oder einen herabwürdigenden Ausdruck handelt.
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