Neues Forschungsprojekt der TU Berlin zu Potsdam: Welterbe leidet unter Klimawandel
Potsdam/Berlin - Die Pflanzenwelt in historischen Parks in Potsdam, Berlin und im Rest Brandenburgs hat zunehmend mit Wärme und Trockenheit zu kämpfen. Um die Gartenanlagen für den Klimawandel zu wappnen, startete am gestrigen Donnerstag ein neues Forschungsprojekt.
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Potsdam/Berlin - Die Pflanzenwelt in historischen Parks in Potsdam, Berlin und im Rest Brandenburgs hat zunehmend mit Wärme und Trockenheit zu kämpfen. Um die Gartenanlagen für den Klimawandel zu wappnen, startete am gestrigen Donnerstag ein neues Forschungsprojekt. Wissenschaftler wollen dabei in den kommenden drei Jahren Veränderungen analysieren, Versuche an Pflanzen vornehmen und die Parks damit erhalten helfen, wie der Landschaftsarchitekt Norbert Kühn von der Technischen Universität auf Anfrage erläuterte.
In das Projekt einbezogen werden demnach Anlagen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten: das Gelände rund um das Schloss Sanssouci in Potsdam und das Berliner Schloss Charlottenburg sowie voraussichtlich die Gärten in Babelsberg und in Rheinsberg. Dort sollen ab Frühjahr 2016 auch Flächen entstehen, auf denen Besucher einen Einblick in die wissenschaftliche Arbeit erhalten können.
Ausgangspunkt waren Kühn zufolge Schwierigkeiten in Potsdam, die Welterbe-Parks zu erhalten: „Insbesondere bei den Gehölzen sehen wir starke Schädigungen, und immer häufiger funktionieren auch Neupflanzungen nicht mehr.“ Betroffen seien insbesondere alte, heimische Bäume wie Buchen, Eichen und Linden, wie sie etwa zahlreich im Park Sanssouci stehen.
Was auf die Parks noch zukommen wird, ist eines der großen Fragezeichen: „Wie sich der Klimawandel auswirkt, ist bisher vor allem für Wälder und Landwirtschaft belegt“, sagte Kühn. Welche der Erkenntnisse sich übertragen lassen, wolle man zunächst prüfen. Auch das Auftreten neuer Schädlinge lasse sich schwer prognostizieren.
Parallel sollen Versuche mit vorgeschädigten Bäumen laufen: „Wir wollen prüfen, wie man sie dazu bringen kann, wieder neu auszutreiben, damit man sie länger erhalten kann“, erläuterte Kühn. Bei Nachpflanzungen liegen die Hoffnungen auf Substraten: Dieser künstlich zusammengestellte Boden könnte die Wurzelbildung in der Anfangszeit unterstützen. Zudem wollen die Forscher anhand historischer Quellen prüfen, wie Gärtner früher mit derartigen Problemen umgegangen sind. Gänzlich auf alternative Pflanzen auszuweichen, die besser mit einem trockenen und relativ warmen Frühjahr zurechtkommen, ist wegen des Denkmalschutzes schwierig: „Aber es gibt durchaus Möglichkeiten: Eine heimische Eiche ist kaum von einer amerikanischen zu unterscheiden.“ Gefördert wird das Projekt durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit rund 350 000 Euro. dpa
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