Landeshauptstadt: Weltmeister geben Auskunft
Am Wochenende zeigt das Naturkundemuseum Tierpräparate, die aus Salzburg Medaillen und Preise mitbrachten
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Der farbenprächtige Bechstein-Ara mit seinem grünen Gefieder fällt sofort ins Auge. Robert Stein vom Museum für Naturkunde zu Berlin hat ihn so präpariert, dass man glaubt, er würde gleich losfliegen. Auch der zwei Meter lange Komodo-Waran, dem Stein und sein Kollege Jürgen Fiebig Lebendigkeit verliehen haben, zieht die Blicke auf sich. Da hat es die kleine Gelbhalsmaus von Christian Blumenstein, Präparator am Potsdamer Naturkundemuseum, etwas schwerer, sofort ihre Klasse zu zeigen. Das aber liegt nur an der Größe – denn jedes der Tiere brachte in seiner Kategorie eine Goldmedaille von der Weltmeisterschaft der Präparatoren Ende Februar in Salzburg mit. 30 zur Weltmeisterschaft eingesandte Objekte aus Berlin, Potsdam und Magdeburg wurden nun zu einer Ausstellung zusammengefasst und können heute, Sonnabend und Sonntag im Naturkundemuseum angeschaut werden. Die Präparatoren, zu denen auch noch der Magdeburger Dirk Grundler gehört, werden die Schau begleiten und ein paar Geheimnisse der Präparatorenkunst ausplaudern.
Wegen der drangvollen Enge im Haus durch die bereits vorhandenen Ausstellungen, werden die Präparationsschmuckstücke im Veranstaltungsraum gezeigt. Auf PNN–Nachfrage, wann mit Entspannung der Situation durch den Ausbau der Breiten Straße 11 als zweites Haus für das Naturkundemuseum und die Präparatoren- Werkstatt zu rechnen sei, gab es von Potsdams Beigeordneter für Kultur, Gabriele Fischer, nur ausweichende Antwort. „Die Präparatoren werden in die 11 einziehen“, versprach sie, nannte aber keinen Zeitpunkt. Inzwischen liegt ein Antrag der Stadtfraktion „Die Linke“ vor, 80 000 Euro in den Haushalt einzustellen, um Fördermittel der EU und des Landes für den Hausausbau zu requirieren.
Die Präparate, darunter flauschige Pinguinküken, ein majestätischer Weißkopfseeadler, ein Nasenbär, kleine sich balgende Füchse sowie viele Vogelarten und Schmetterlinge, sollen nach der Potsdamer Ausstellung auch in Berlin gezeigt werden. Die Präparate haben übrigens nicht nur alle die Reise zur Weltmeisterschaft angetreten, sind mit hohen Punktzahlen, Gold, Silber und Bronze bewertet worden, sie entstanden auch in über zweijährigem Teamwork. Dabei halfen sich die vier Fachleute mit kritischen Bewertungen und waren auch „sehr offenherzig mit Tipps und Tricks“, meint Blumenstein. Doch das theoretische Wissen sei eine Sache, die handwerkliche Umsetzung eine ganz andere. Wenn der Kollege besser gewesen sei, hätte das den eigenen Ehrgeiz angefacht. Für die Präparate würden grundsätzlich nur tote Fundtiere verwendet, betonte Blumenstein.
Das Naturkundemuseum in der Breiten Straße 13 ist an allen Tagen von 9 bis 17 Uhr geöffnet
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