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Landeshauptstadt: Weltpolitik in der Eisenhartstraße

Bangladeshs Außenminister Morshed Khan eröffnete gestern in Potsdam das neue Honorarkonsulat seines Landes

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Bangladeshs Außenminister Morshed Khan eröffnete gestern in Potsdam das neue Honorarkonsulat seines Landes Innenstadt. Die Weltpolitik machte gestern Station in der Eisenhartstraße. Auf die Minute pünktlich um zwölf Uhr mittags rollten die schwarzen Staatslimousinen, flankiert von einer Motorradstaffel, in die schmale Einbahnstraße gleich gegenüber des Potsdamer Stadthauses. Halt machte der Konvoi vor dem Haus Nummer zwei, einer prächtigen, im Jahre 1887 erbauten Stadtvilla. Das Gebäude, in dem gewöhnlich die Anwälte der Kanzlei Knauthe Eggers ihrer Arbeit nachgehen, wurde gestern offiziell eröffnet: als Büro des Honorarkonsuls der Volksrepublik Bangladesh für die Länder Brandenburg und Sachsen. Seine Ernennungsurkunde erhielt der Rechtsanwalt und gebürtige Potsdamer Karlheinz Knauthe aus den Händen des Außenministers von Bangladesh, Morshed Khan. Dass ein Außenminister ein Honorarkonsulat eröffnet, ist keineswegs „normal“ – das wusste auch Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm, der den Staatsgast begrüßte: „Das Konsulat wird eine wichtig Rolle spielen.“ Allein bei der Fahrt durch Potsdam habe er bemerkt, was für eine „großartige Stadt“ Potsdam sei, sagte Khan. Sein Land habe außerdem einen „großartigen Mann“ als Honorarkonsul ausgewählt. Für Knauthe ist die Aufgabe nicht neu. Bereits fünf Jahre, bis zum Umzug der Botschaft Bangladeshs aus Bonn nach Berlin 1999, hat er sich in der Bundeshauptstadt für das Land eingesetzt, das mit 130 Millionen Einwohnern als fünftgrößte Demokratie der Welt gilt und dessen zweitgrößter Exportabnehmer Deutschland ist. Jetzt wird Potsdam das Zentrum seiner Arbeit sein, in der Eisenhartstraße 2 sollen Empfänge, kulturelle, wirtschaftliche und politische Veranstaltungen stattfinden. „Brandenburg und Bangladesh haben eine Gemeinsamkeit“, sagte der Honorarkonsul. Beide Länder seien von der Natur eher ärmlich ausgestattet. „Doch Armut bringt Kreativität und Fleiß hervor, daraus ist Preußen entstanden. Jetzt wird daran gearbeitet, Bangladesh und Brandenburg zu neuem Wohlstand zu bringen – dieser Aufgabe habe ich mich verpflichtet.“ Dass Karlheinz Knauthe sie in Potsdam erfüllen kann, davon ist der Botschafter Bangladeshs in Deutschland, Ashfaqur Rahman, fest überzeugt. Der Rechtsanwalt habe mit der „Lex Knauthe“ in Restitutionsfällen nach der Wiedervereinigung Deutschlands dafür gesorgt, dass Unternehmen unproblematisch in Berlin investieren konnten, so Rahman. „Daher wissen wir, dass er auch Investitionen nach Bangladesh bringen kann.“ Weil Weltpolitik nur selten in Potsdam gemacht wird, blieb dem Staatsgast nicht viel Zeit, die Stadt anzuschauen. Nach einem Mittagessen im Schlosshotel Cecilienhof musste Außenminister Khan wieder aufbrechen. „Aber ich habe mich schon entschieden, noch einmal wieder zu kommen“, sagte er zu Innenminister Schönbohm, der sogleich anbot, dem Politiker das „Herz Preußens“ dann persönlich zu zeigen. Khan hatte zuvor das Engagement der Soldaten seines Landes bei Friedenseinsätzen in Ländern wie Bosnien-Herzegowina, Sierra Leone, im Kongo und demnächst in Liberia hervorgehoben. Bangladesh sei ein globaler Partner im Kampf für Frieden und gegen Terror. Von Schönbohm, dem ehemaligen Befehlshaber des Bundeswehrkommandos Ost, gab es dafür Anerkennung. Die Weltpolitk ist manchmal eben doch ganz nah – wie in der Eisenhartstraße. Sabine Schicketanz

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