Landeshauptstadt: Weniger Besucher in Potsdamer Schlössern
Babelsberg und Orangerie mit Zuwächsen gegen den Trend / 10 000 Euro an Spenden fürs Neue Palais
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Potsdams Schlösser sind bis auf wenige Ausnahmen im vergangenen Jahr in der Besuchergunst gesunken. Insgesamt verzeichnete die Schlösserstiftung in den Einrichtungen der brandenburgischen Landeshauptstadt einen Gästerückgang um zwölf Prozent, teilte Generaldirektor Hartmut Dorgerloh gestern im Berliner Schloss Charlottenburg mit.
Beliebtestes Ziel blieb Schloss Sanssouci mit gut 400 000 Besuchern, gefolgt vom Neuen Palais, das von fast 214 000 Menschen besichtigt wurde. Als erfreulich wertete Dorgerloh den Anstieg der Besucherzahlen im Schloss Babelsberg und der Orangerie – zusammen verzeichneten sie ein Plus von 18 Prozent. Häuser wie das Marmorpalais bräuchten indes mehr Werbung. Der Rückgang im Gruppentourismus, der sich vor allem im Schloss Cecilienhof bemerkbar gemacht habe, und das S-Bahn-Chaos seien ärgerlich gewesen, so Dorgerloh.
Dennoch schätzte der Stiftungschef 2009 insgesamt als „gutes, stabiles und wirtschaftlich solides Jahr“ ein. Denn für die Welterbehüter rissen es ihre anderen Kleinode wieder raus. So konnten die Berliner Schlösser beim Publikum weiterhin punkten: Rund 578 000 Besucher bedeuten einen leichten Zuwachs gegenüber 2008. Doch vor allem Schloss Oranienburg bereitete der Stiftung Freude. Mit mehr als 120 000 Gästen konnte das Haus seine Besucherzahl von 2008 mehr als verzehnfachen. Grund dafür dürften neben der Landesgartenschau in Oranienburg auch die Ausstellung „Kroninsignien auf Reisen“ sein, die sich als wahrer Publikumsmagnet erwiesen hat. Mit knapp 8,8 Millionen Euro konnte die Schlösserstiftung ihre Einnahmen an den Schlosskassen und aus dem freiwilligen Parkeintritt sogar leicht – um 1,13 Prozent – erhöhen. Eine Anhebung der Eintrittspreise für die Schlösser sei 2010 nicht vorgesehen, sagte Dorgerloh.
Erste Erfolge verzeichnet die Stiftung bei der Sponsorensuche für die Rettung des Marmorfußbodens im Neuen Palais. Über die erst vor wenigen Monaten gestartete Online-Spendenaktion seien bereits 10 000 Euro, vor allem über Kleinstspenden, zusammengekommen.
Große Hoffnungen setzt die Schlösserstiftung in diesem Jahr auf die Anziehungskraft von Königin Luise. Anlässlich des 200. Todestages der beliebten Gemahlin Friedrich Wilhelms III. widmen sich gleich drei Ausstellungen dem Zauber der „Miss Preußen“. Die Hauptschau mit 350 Gemälden, Skulpturen, Grafiken und Dokumenten wird unter dem Titel „Leben und Mythos“ am 6. März im Schloss Charlottenburg eröffnet. Eine weitere Ausstellung entführt ab 1. Mai in die „Inselwelt der Königin“ auf der Pfaueninsel. Schloss Paretz zeigt ab 31. Juli Kleider, Schmuck und Hüte Luises. Die Königin steht auch im Mittelpunkt einer neuen Internetseite für Kinder, die die Stiftung ab 4. März ins Netz stellt. pee
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