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Glanzstück. Das Schloss Sanssouci, hier der Pavillon, zählt zu den beliebtesten Zielen im Bereich der Schlösserstiftung.

© ddp/Urban

Von Erhart Hohenstein: Weniger Gäste in Schlössern

Mit der Finanzkrise bleiben in Cecilienhof viele Gruppentouristen aus

Stand:

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten ist ihrem Ziel, die Touristenzahlen deutlich zu steigern, auch im Jahr 2008 nicht näher gekommen. Mit knapp 2,1 Millionen zahlenden Besuchern erreichte sie gegenüber 2007 nur einen Zuwachs von knapp einem Prozent. Damit ist sie weiter deutlich vom Rekordjahr 2005 entfernt, als 2,24 Millionen die Stiftungsschlösser in Potsdam, Berlin und der Mark Brandenburg sehen wollten.

Auf der Jahrespressekonferenz der Stiftung informierte Heinz Berg als Vertreter des zu einem Studienaufenthalt in Los Angeles weilenden Generaldirektors Dorgerloh gestern im Berliner Schloss Schönhausen darüber, dass für die Schlösser in Potsdam sogar insgesamt einen Rückgang registriert werden musste. Das ohnehin stark frequentierte Schloss Sanssouci legte erneut um gut 9000 auf 437 000 Gäste zu. Dagegen verzeichneten das Neue Palais (minus 30 000) und Cecilienhof (minus 18 000) einen Besucherschwund. Berg sieht die Ursachen für Cecilienhof mit der Gedenkstätte des Potsdamer Abkommens in dem durch die weltweite Finanzkrise reduzierten Gruppentourismus und für das Palais in den dortigen Bauarbeiten.

Das Minus in Potsdam ist durch Besucherzuwachs in Berliner und den sogenannten Landschlössern ausgeglichen worden, erklärte Berg. In der Hauptstadt wurde das Jagdschloss Grunewald nach Sanierung wieder eröffnet, in den Landschlössern weist Caputh den größten Zuwachs auf. Auffallend ist, dass die Spitzenreiter in der Publikumsgunst von Sonderausstellungen profitierten, so in der Bildergalerie über Verlust und Rückgabe von Beutekunst. Mit fast 100 000 Besuchern gegenüber gut 77 000 im Jahr 2007 verzeichnete das Bauwerk den größten Zuwachs in Potsdam.

Unzufrieden zeigt sich die Stiftung auch mit der Besucherzahl von knapp 423 000 in Charlottenburg. Der große Berliner Schlosskomplex habe das gleiche Potenzial wie das Wiener Kaiserschloss Schönbrunn, das jährlich mehr als zwei Millionen Besucher zählt.

Der auf der Pressekonferenz vorgestellte Plan der Ausstellungen und Veranstaltungen macht deutlich, dass die Stiftung zur Steigung ihrer Einnahmen vorrangig auf das touristische Potenzial der Millionenstadt setzt. So wird die Hauptausstellung, diesmal mit Werken der Renaissancemaler Lucas Cranach Vater und Sohn, in Charlottenburg stattfinden. Im Dezember will die Stiftung nach Komplettsanierung und -restaurierung das Berliner Schloss Schönhausen als Museum eröffnen.

Trotz der weitgehenden Stagnation bei den Besucherzahlen habe die Stiftung im Vorjahr ihre Eigeneinnahmen erneut um 500 000 auf nunmehr 15,5 Millionen Euro gesteigert, teilte Verwaltungschef Berg mit. Dazu trage auch die Einwerbung von Spenden durch die Stiftung „Pro Sanssouci“ bei. Aus den Eigeneinnahmen würden ein Drittel des Haushalts bestritten.

Heinz Berg ließ aber keinen Zweifel daran, dass die für das nächste Jahrzehnt vom Bund und den Ländern Brandenburg und Berlin zugesicherten Sonderzuwendungen in Höhe von 160 Millionen Euro nur ein Anfang sein können, um die Bauten und Gärten des Welterbes in Berlin-Brandenburg zu retten. Der Investitionsstau betrage inzwischen 730 Millionen Euro.

Erhart Hohenstein

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