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Homepage: Wie die Jungfrau zum Kinde Prof. Kurths wurde von Wahl an BTU überrascht

Es sei wie bei der unbefleckten Empfängnis gewesen, sagt Prof. Jürgen Kurths von der Uni Potsdam.

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Es sei wie bei der unbefleckten Empfängnis gewesen, sagt Prof. Jürgen Kurths von der Uni Potsdam. Das Wahlverfahren zum Präsidenten der Brandenburgisch Technischen Universität Cottbus (BTU) habe ihn völlig überrascht. Er habe nicht geplant gehabt, in der Lausitz eine Hochschule zu führen, und sich auch nicht darum beworben. Nach der gescheiterten Wiederwahl des ehemalige BTU-Präsidenten war vielmehr eine Findungskommission vom Landeshochschulrat und der BTU auf Kurths zugekommen. „Das hat sich alles sehr schnell ergeben, in wenigen Wochen“, sagte Kurths gestern, der gerade erst von einer Dienstreise aus Spanien zurück gekehrt ist.

Die Entscheidung für die BTU sei ihm nicht leicht gefallen. Schließlich verlässt er an der Uni Potsdam eine Reihe wichtiger interdisziplinärer Einrichtungen, die er mit aufgebaut hat. Dinge, an denen, wie er sagt, sein Herz hängt. Auch das jährlich stattfindende Leibniz-Kolleg geht auf den 1953 in Arendsee (Sachsen-Anhalt) geborenen Forscher zurück. Von 1992 bis 1996 leitete er die Arbeitsgruppe „Nichtlineare Dynamik“ der Max-Planck-Gesellschaft an der Universität Potsdam, 1994 wurde er dann zum Direktor des neu gegründeten interdisziplinären Zentrums für Dynamik Komplexer Systeme der Universität Potsdam bestellt.

Die Wahl zum Präsidenten hat Kurths dem Senat der BTU gegenüber angenommen. Allerdings sei die Sache juristisch noch nicht endgültig entschieden, es gäbe derzeit Verhandlungen mit dem Wissenschaftsministerium. In Cottbus erwartet Kurths nach eigenen Worten eine reizvolle Aufgabe. So würden derzeit dort etwa ein Viertel der Studierenden aus dem Ausland kommen. Den Standort auch für deutsche Studierende attraktiver zu machen, sieht Kurths als eine seiner Aufgaben. „Dazu bedarf es moderner und origineller Studiengänge, etwa im Energiebereich oder Flugzeugbau“, sagte der Physiker. Sein Kollege Prof. Günther Rüdiger vom Astrophysikalischen Institut Potsdam rechnet damit, dass Kurths gerade in der wichtigen Ausbildung von Ingenieuren an der BTU tätig wird. „Forschung alleine reicht nicht, die Wirtschaft braucht auch Ingenieure“, so Rüdiger.

In Potsdam, wo derzeit an der Uni ein neuer Rektor gewählt wird, wollte sich Prof. Kurths allerdings nicht als Hochschulchef bewerben. Seiner Ansicht nach sollte diese Aufgabe ein externer Kandidat übernehmen, der unbefangen ist. So unbefangen, wie er es nun in Cottbus sein wird. Dort will Kurths vorerst eine Zweitwohnung beziehen, sein Lebensmittelpunkt soll bei seiner Familie in Stahnsdorf bleiben. „Schließlich ist man schnell auf der Autobahn nach Cottbus“, so Kurths. Nun will der Physiker erst einmal in Ruhe schauen, welche Nachfolger für seine Potsdamer Aufgaben in Frage kommen. Probleme erwartet er dabei kaum: „Niemand ist unersetzlich.“ Jan Kixmüller

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