Landeshauptstadt: Wie man sich klug balanciert
Beim ersten Potsdamer Herbstforum trafen sich 80 Akteure aus dem Gesundheitsbereich
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Neu Fahrland – Bewegung macht schlau. So könnte man die Grundidee des Projektes „Pfiffikus durch Bewegungsfluss“ zusammenfassen. Wie das funktioniert, erklärte Projektmitarbeiterin Jana Herrmann vom Institut für Sportmedizin und Prävention an der Universität Potsdam gestern auf dem ersten Potsdamer Herbstforum: An vier Potsdamer Kitas bekamen die Kinder ein regelmäßiges „Übungsprogramm“ verschrieben. Dreimal täglich mussten sie zum Beispiel auf einem Bein balancieren und gleichzeitig rückwärts von zehn bis eins zählen. Solche „hirnreifungsfördernden“ Übungen scheinen erfolgreich zu sein, berichtete Hermann. Die Kinder, die mittlerweile die erste Klasse besuchen, seien nach Einschätzung ihrer Lehrer „viel konzentrierter“ als ihre Mitschüler und „nicht so zappelig“. Die Leistungen wären „durchweg besser“. Zwar steht die wissenschaftliche Auswertung des Projektes noch aus. Es sei aber bereits eine Fortbildungsreihe für Erzieherinnen im Land Brandenburg in Planung.
Hermann war eine der etwa 80 Teilnehmer des ersten Potsdamer Herbstforums, das die Stadt zusammen mit dem Netzwerk Gesunde Städte veranstaltete. In der Heinrich-Heine-Klinik in Neu Fahrland versammelten sich Initiativen, Vereine, Krankenkassen, Kita-Mitarbeiter und Akteure aus dem Gesundheitsbereich. „Soziale Netze rund um die Gesundheit“ war das Thema des Ein-Tages-Kongresses. Die angebotenen Vorträge und Arbeitsgruppen drehten sich um Projekte für Kinder und Jugendliche.
Es gebe bereits viele kleine Netzwerke in der Landeshauptstadt, sagte Kathrin Feldmann, die Stadtkontor-Entwicklungsbeauftragte für die Potsdamer Neubaugebiete. Diese gilt es „aus dem Schatten ans Licht zu rücken“, so Karola Kaiser, die Leiterin des Potsdamer Gesundheitsamtes. Man müsse sich kennen lernen, verständigen und Arbeitsschwerpunkte setzen, damit man sich nicht verzettele. Die Vernetzung der verschiedenen in der Stadt aktiven Projekte sei Ziel ihrer Arbeit, erklärte Kaiser. Eine Fortsetzung des Herbstforums im nächsten Jahr sei deshalb geplant.
Birgit Malik von der Kita „Butzemannhaus“ in Groß Glienicke kritisierte, dass für viele der vorgestellten Ideen an kleinen Kitas einfach die Ressourcen fehlten. So habe sie für die gestrige Veranstaltung als Vorstandsvorsitzende des Kita-Vereins Urlaub nehmen müssen, weil die Erzieherinnen selbst nicht bei der Arbeit fehlen können. Das Herbstforum sei trotzdem „interessant“. Das fand auch Barbara Rehbehn, Geschäftsführerin des Bürgerhauses am Schlaatz: „Ich bin immer auf der Suche, wie man Gesundheitsbildung im Freizeitbereich integrieren kann.“ Gerade in sozialen Brennpunkten wie dem Schlaatz griffen die staatlichen Mechanismen wie Vorsorgeuntersuchungen nicht, so ihre Beobachtung. Rehbehn sieht hier ein mögliches Feld für ihre Arbeit. Bisher gebe es im Bürgerhaus Angebote im Sport- und Tanzbereich.
Klinikleiter Wolf-Dieter Huhn freute sich, die Teilnehmer in den neuen Seminarräumen begrüßen zu können. Die Heine-Klinik wolle sich zukünftig auch als Seminarzentrum etablieren. J. Haase
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