zum Hauptinhalt
Geburtstagstorte mit junger Dame, ein Gläschen Sekt zum Anstoßen auf den 5. Karstadt-Geburtstag und Livemusik mit der Band Spatenstich, die Besucher des Kaufhauses brachten am Samstag gute Laune und Kauflust mit.

© Manfred Thomas

Von Hella Dittfeld: „Wie schön, dass es Karstadt weiter gibt“

Am Samstag wurden fünf Jahre Bestehen gefeiert Sorgenkind bleibt Alte Brauerei und viele vermissen Lebensmittel

Stand:

Die Zitterpartie, das Potsdamer Karstadt- Kaufhaus könnte wegen der Insolvenz des Konzerns wieder geschlossen werden, hat Kaufhaus und Kunden enger zusammenrücken lassen. Für viele Besucher war es am Samstag deshalb Ehrensache, bei der Feier des 5. Geburtstages nach Wiedereröffnung dabei zu sein. Man konnte mit einem Glas Sekt auf die Zukunft anstoßen und eine auf Stelzen laufende junge Dame dazu anstiften, Luftballonfiguren für die Kinder zu formen. Dass sie eine lebende Geburtstagstorte sei, musste sie allerdings öfter einmal betonen, denn sie sah eher wie ein reifrockschwingender Alien vom anderen Stern aus. „Wir feiern nur klein und bescheiden“, sagte Kaufhaus-Chef Harald Kirchfeld, doch das Dankeschön an die Kunden, die so zuverlässig zu ihrem Kaufhaus gehalten hätten, sei ihm wichtig, betonte er.

Viele waren extra aus dem Umland zum Samstagseinkauf nach Potsdam gekommen. Kerstin Schülke aus Kleinmachnow findet zum Beispiel den Service im Haus sehr gut, die Verkäuferinnen seien immer freundlich und hilfsbereit. Deshalb fahre sie viel lieber nach Potsdam als nach Berlin. Gabriele und Sepp Puls kamen sogar aus Oranienburg angereist. „Wie schön, dass es Karstadt weiter gibt“ meinten sie. Für sie sei das Haus einer der Anziehungspunkte, um Potsdam öfter zu besuchen. Es sei so schön saniert worden. Auch sonst hätte Potsdam sehr viel zu bieten und bei jedem Besuch entdecke man etwas Neues. Familie Puls bemängelte, dass der Bereich Alte Brauerei seit langem leersteht. Das bestätigten auch andere Befragte. Doch noch scheint der Stein des Weisen nicht gefunden. Einzig der „Havelbäcker“ hat sich im Durchgang zur Dortustraße gehalten. Zu kleine Flächen für einen Filialisten und zu hohe Barrieren durch den Denkmalschutz für einen behindertengerechten Umbau nach Kaufhaus-Standard, bildeten die hohe Hürde, so Kirchfeld. Aber auch er ist der Meinung, dass hier etwas geschehen sollte und hofft, das der neue Karstadt-Eigentümer das Problem in Angriff nimmt. Der soll nach Aussagen des Insolvenzverwalters bis Ende Mai gefunden sein.

Ein immer wieder geäußerter Kunden-Wunsch ist zudem die Einrichtung einer Lebensmitteabteilung. Die vermisst zum Beispiel Renate Simons aus Potsdam. Sie habe lange Zeit in Steglitz gewohnt und dort das Angebot gern genutzt. Kirchfeld sieht jedoch wenig Möglichkeiten, auch in Potsdam eine Feinkostabteilungen aufzumachen. Potsdam sei zu klein, damit sie sich rechne. Für die vierte, noch ungenutzte Etage im Haus könnte er sich eher einen Anbieter von Multimedia und Unterhaltungselektronik vorstellen. Den würden die Kunden gezielt ansteuern.

Mit den anderen Sortimenten scheint Karstadt jedoch goldrichtig zu liegen. Das bestätigten viele Kunden und vermissten eigentlich nichts. Vielleicht eine größere Spielzeugabteilung, sagte eine junge Mutter, aber sonst sei alles prima. Und so herrschte Geburtstags-Kauflaune. Obertrikotagen wurden in die Umkleidekabinen geschleppt, Hosen befühlt und in engere Wahl gezogen, Schuhe anprobiert oder Süßigkeiten gekauft. Bei manchem baumelten schon mehrere dunkelblaue Einkaufstüten am Arm, aber es kam immer noch die eine oder andere hinzu.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })