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Sport: Wieder in Unterzahl, wieder gewonnen

Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03 will seinen glanzlosen 1:0-Sieg bei Energie Cottbus II am Samstag daheim gegen den Hamburger SV II mit drei weiteren Punkten aufwerten

Stand:

Soll der SV Babelsberg 03 in den nächsten Spielen der Fußball-Regionalliga stets nur noch mit zehn Kickern antreten? Der Flachs blühte nach dem 1:0 (0:0) des SVB am Mittwochabend beim FC Energie Cottbus II – und hat doch einen erstaunlichen Hintergrund. Nulldrei gewann in dieser Saison dreimal – immer, wenn vorher ein eigener Spieler vorzeitig vom Platz geflogen war. Gegen den VfL Wolfsburg II (3:2) musste Torwart Carsten Busch mit Rot vorzeitig gehen, bei Eintracht Braunschweig (3:1) Abwehrspieler Martin Neubert, am Mittwoch im „Stadion der Freundschaft“ erneut Neubert (PNN berichteten). Mitspieler Bastian Zenk hatte zu ungenau gespielt, Energie-Profi Tomasz Bandrowski aus Polen drohte zu entwischen und konnte vom Babelsberger Abwehrchef nur noch hart gestoppt werden – Schiedsrichter René Hammer (Ranis) zückte sofort Rot (70.). Als Wiederholungstäter droht Neubert nun eine Sperre von mindestens drei Pflichtspielen.

Bastian Zenk redete am Tag danach gar nicht lange um den heißen Brei herum. „Die Rote Karte für Martin wurde durch meinen Fehler verursacht. Die geht ganz klar auf meine Kappe“, räumte der Mittelfeldspieler gestern ein. Und versprach: „Ich werde mir noch was für Martin einfallen lassen, um das wieder gut zu machen.“ Ansonsten konnte der 27-Jährige mit seinem Auftritt in Cottbus zufrieden sein. „Ich habe noch Steigerungsbedarf, aber für das erste Spiel war es schon ganz okay“, meint Zenk, der vorgestern erstmals in dieser Saison von Anpfiff an dabei war. „Nach zuletzt drei Niederlagen war es schwer, wieder eine ordentliche Partie aufzuziehen. Eine spielerische Offenbarung war das nicht, das wissen wir auch. Aber es ging erst einmal darum, überhaupt wieder zu gewinnen – egal wie.“

Lob erhielt Zenk nach dem Abpfiff von seinem Trainer Rastislav Hodul. „Zenker hat heute gezeigt, was er drauf hat. Seine Stärke ist das Kämpfen, und das hat er gut gemacht“, sagte Hodul, der seiner Truppe trotz des eher mageren 1:0 durch ein Patrick-Moritz-Tor (62.) bescheinigte: „Was ich in den letzten drei Spielen vermisst habe, war heute zu sehen: Die Jungs haben engagiert gekämpft und – was ganz wichtig war – hinten nichts zugelassen. Solche Spiele brauchen sie, um wieder Selbstvertrauen zu tanken. Die Zuordnung auf dem Platz hat heute gut geklappt.“ Obwohl Hodul am Mittwoch eine Abwehr-Dreier- statt -Viererkette spielen ließ, musste Torwart Carsten Busch kaum ernsthaft eingreifen. Was aber auch an der Harmlosigkeit des Cottbuser Offensivspiels lag; deutlich war zu sehen, warum die Lausitzer in der gesamten Saison erst zweimal trafen.

Die Bundesliga-Reserve des Hamburger SV, die am Samstag im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion aufläuft, ist da aus einem anderen Holz geschnitzt. Sie hat zwar auch „erst“ zehn Tore erzielt, steht aber punktgleich mit Nulldrei in der Tabelle auf Platz zwölf . Bei ihrem ersten und bislang einzigen Auftritt am Babelsberger Park hatten die Hamburger Youngster am 11. August 2002 durch ein 1:1 einen Punkt entführt. „Gegen den HSV müssen wir den Sieg von Cottbus bestätigen“, meint Hodul, und Babelsbergs Geschäftsführer Ralf Hechel bekräftigt das. „Glanzlos durchgestolpert“, sagte er aufatmend nach dem Mittwoch-Spiel und anerkannte zugleich: „Gekämpft haben die Männer. Und Bastian Zenk hat im Rahmen seiner Möglichkeiten viel nach vorn gearbeitet, was man sonst vermisst hat.“ Das dürfe aber nur der erste Schritt zurück in die Top-Ten-Region sein. „Die heutigen drei Punkte müssen am Sonnabend mit einem weiteren Sieg aufgewertet werden“, so Hechel. „Das Wort müssen ist dabei zu unterstreichen.“

Allerdings wird für den vierten Saisonsieg auch mehr Durchschlagskraft im Angriff zwingend sein; am Mittwoch stand Babelsbergs Offensive der Harmlosigkeit ihrer Cottbuser Kollegen kaum nach. Und Einsatz und Moral müssen erneut stimmen. „Natürlich wollen wir jetzt auch gegen den HSV drei Punkte holen“, sagt Bastian Zenk. „Das wird einen Zacken schwerer als in Cottbus, denn die Hamburger sind stärker einzuschätzen. Aber wenn wir hundert Prozent und mehr geben, dann ist auch am Samstag ein Sieg drin.“ Wobei der Stahnsdorfer gern wieder von Anfang an mitwirken würde. Sein Auftritt in der Lausitz war nicht die schlechteste Bewerbung dafür. Er muss ja nicht gleich wieder einen Babelsberger Feldverweis mit verschulden. Oder lieber doch??

Anpfiff im Karl-Liebknecht-Stadion ist am Samstag um 14 Uhr.

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