
© Manfred Thomas
Landeshauptstadt: Winter lähmt Bus-Verkehr
Step: Auch in den kommenden Jahren kaum mehr Salz-Lagerkapazitäten
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Der strenge Winter sorgt beim Potsdamer Verkehrsbetrieb (ViP) zunehmend für Probleme. Es komme zu „einzelnen Fahrausfällen“ und teilweise „leider auch zu größeren Verspätungen“, erklärten die Stadtwerke, zu denen der ViP gehört, gestern in einer Mitteilung.
Gerade bei Schneefällen hätten einige Busse bis zu 30 Minuten Verspätung, so ein Sprecher. Besonders betroffen seien Linien, deren Fahrzeuge größere Steigungen bewältigen müssten – etwa die Busse 638 / 639 nach Groß Glienicke, die 693 im Bereich Brauhausberg und die 694, die Babelsberg-Nord durchqueren muss.
Schon am Montag hatte ViP-Chef Martin Weis den PNN gesagt, das Unternehmen habe mit der Glätte zu kämpfen, allerdings hielten sich die Ausfälle in Grenzen. Gestern hieß es vom ViP, auch Straßenbahnen seien auf verschiedene Weise von dem Winterwetter betroffen: Unter anderem wegen zugewehten Gleisen oder Weichen. Damit Oberleitungen nicht einfrieren, würden die Nächte über Tatrabahnen eingesetzt. Ebenso seien in der Nacht Weichenheizungen in Betrieb – plus einem Bereitschaftsdienst bei einsetzenden Problemen, so die ViP. Nicht zuletzt führe auch das deutlich höhere Fahrgastaufkommen zu längeren Einsteigezeiten an den Haltestellen, was wiederum für weitere Verspätungen sorge. Zugleich klagte der ViP auch über Unfälle, bei denen „Kraftfahrzeuge gegen Straßenbahn oder Bus gerutscht sind“ oder Busse andere Fahrzeuge gestreift haben und deshalb ausgefallen seien, so das Unternehmen.
Unterdessen hat die Stadtentsorgung Potsdam (Step), die mit dem Winterdienst betraut ist, damit begonnen, Schneeladungen von neuralgischen Verkehrpunkten an den Rand der Stadt zu transportieren, wie das Unternehmen gestern mitteilte. Weiter sei der Einsatz von Streusalz, das Eis und Schnee zum Schmelzen bringen soll, mangels Reserven nur in „Risikobereichen“ noch möglich. Anderswo würde Sand-Splitt-Gemisch streut. Man habe bereits mit mehr als 800 Tonnen Salz „enorm viel“ verbraucht, rund fünf Kilogramm je Einwohner. Doch nun gingen wie überall in Deutschland die Vorräte zur Neige. Ein Ausbau der Lagerkapazitäten sei auch im nächsten Jahr nicht so schnell möglich, ließ die Step erklären, weil „an die Lagerung von Salz – als grundwassergefährdendem Stoff – aus Sicherheitsgründen bestimmte Lagerungsanforderungen gestellt würden“. Die mit der Stadt vertraglich vereinbarte Mindestreserve Salz sei aber „noch nie unterschritten“ worden, betonte der Winterdienstleister.
Wegen des Winters kam es von Montagabend bis gestern Nachmittag zu mehr als 25 Unfällen, wie die Polizei mitteilte. Vier Personen wurden dabei leicht verletzt. Unter anderem rutschten zwei Wagen in die Leitplanke auf der Nutheschnellstraße. Es entstand Sachschaden von rund 10 000 Euro. Zugleich betonte das Versorgungsunternehmen Energie und Wasser Potsdam gestern, in seinem Leitungsnetz seien wegen der anhaltenden Kälte bislang keine Störungen aufgetreten.
Für heute sind für Potsdam erneut Schneefälle bei Temperaturen um den Gefrierpunkt vorhergesagt. Henri Kramer
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