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Landeshauptstadt: „Winteroper“ vor Aus

Projekt von Kammerakademie und Hans Otto Theater fehlen 50 000 Euro für 2007

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Sanssouci - Das „Winteroper“-Projekt der Kammerakademie und des Hans Otto Theaters steht vor dem finanziellen Aus. Dies wurde auf der Sitzung des Kulturausschusses am Donnerstagabend deutlich, zu der auch Joachim Sedemund eingeladen war: Der Vorstandsvorsitzende des Trägervereins der Kammerakademie sprach von bis zu 50 000 Euro, die für die inzwischen dritten „Winteroper“-Festspiele im nächsten November noch fehlen würden. „Eigentlich müssen wir im Januar mit den Vorbereitungen für das nächste Jahr beginnen – doch ohne Planungssicherheit liegt das finanzielle Risiko allein bei unseren beiden Häusern“, sagte Sedemund.

Nach seinen Angaben belaufen sich die gesamten Kosten für das Projekt auf 270 000 Euro. 140 000 Euro würden dabei aus eigenen Mitteln und von Sponsoren finanziert. Das Land Brandenburg und die Stadt hätten zudem jeweils 40 000 Euro zugesagt. Jedoch sei die „Winteroper“ im ersten Jahr ihres Bestehens vom Land noch mit 80 000 Euro unterstützt worden. „Bisher sind viele Fördermittel in das Projekt geflossen, doch machen diese nur Sinn, wenn die Oper auch dauerhaft etabliert wird“, warb Sedemund für Unterstützung.

Die „Winteroper“ wurde zum ersten Mal im vergangenen Jahr als Veranstaltungsreihe angeboten, um in der besucherarmen Zeit mehr Touristen nach Potsdam zu locken. Neben den beiden Kulturhäusern sind mehrere Potsdamer Hotels und der Tourismus Service beteiligt. Dieses Jahr waren im November die Mozart-Opern „Cosi fan tutte“ und „La Clemenza di Tito“ aufgeführt worden. Die Preise für Gäste von außerhalb hatten mit Übernachtungen zwischen 170 bis 370 Euro pro Person betragen. Zu den acht ausverkauften Aufführungen im Schlosstheater am Neuen Palais waren dieses Jahr rund 2000 Zuschauer gekommen. Sedemund sprach in diesem Zusammenhang von einem Gesamtumsatz von einer Million Euro, die durch die „Winteroper“-Touristen in der Stadt umgesetzt werde.

Im Kulturausschuss wurde die Nachricht von der Finanzmisere mit Besorgnis aufgenommen. In einer einstimmig verabschiedeten Erklärung forderten die Ausschussmitglieder den Oberbürgermeister auf, sich für eine ergänzende Finanzierung einzusetzen und die Suche nach Sponsoren zu unterstützen. Allerdings machte Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer deutlich, dass aus dem kommunalen Haushalt keine weiteren Mittel zur Verfügung ständen, weil dann bei anderen Projekten gespart werden müsse. Jedoch will die Beigeordnete mit Sedemund und Theater-Geschäftsführer Volkmar Raback das Gespräch mit dem Brandenburger Wirtschaftsministerium suchen, um über Beihilfen für die „Winteroper“ als tourismuswirtschaftliches Projekt zu beraten. Bei der Mittelbrandenburgischen Sparkasse soll ebenso ein erneuter Antrag auf Fördergeld gestellt werden. „Der politische Unterstützung ist da, die ,Winteroper“ zu erhalten“, sagte Ausschussvorsitzender Eberhard Kapuste (CDU). Henri Kramer

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