zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: „Wir haben noch kein Screening“

Brustzentrum erhält den Namen „Regine Hildebrandt“ – Kooperation von Bergmann-Klinikum Potsdam, Havelland Kliniken Nauen und Kreiskrankenhaus Belzig

Stand:

Die zögerliche Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben für allgemeine Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchungen im Land Brandenburg hat der Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Klinikums „Ernst von Bergmann“, Dr. Friedrich Dreßler, kritisiert. Bei der gestrigen offiziellen Vergabe des Namens „Regine Hildebrandt“ an das seit 2004 bestehende gemeinsame Brustzentrum des Bergmann-Klinikums, der Havelland Kliniken Nauen und des Kreiskrankenhauses Belzig erklärte Dr. Friedrich, dass die gesetzlichen Grundlagen eine Einführung eines vorbeugenden so genannten Mamma-Screenings bereits für 2006 vorsehen. Doch die Umsetzung gestalte sich schwierig. „Wir kriegen es, wenn wir Glück haben, erst 2007“, kritisierte der Chefarzt. Wie er erklärte, haben die Krankenkassen und die Kassenärztliche Vereinigung die Federführung bei der Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben, demzufolge die für jede Frau zu ermöglichende Vorsorgeuntersuchung 2006 eingeführt sein sollte. „Aber wir haben noch kein Screening“, so Dr. Friedrich.

Die Krankenkassen sind für die Einführung des Screenings, erklärte gestern der Sprecher der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK), Jörg Trinogga, den PNN. „Wir versprechen uns durch eine Früherkennung, dass eine mögliche Brustkrebserkrankung schneller, leichter und einfacher besiegt werden kann“, so Trinogga. Jede Frau solle ab einem bestimmten Alter mit einer Versichertenkarte zum Radiologen gehen und sich die Brust röntgen lassen können. Die Ergebnisse müssen dann fachärztlich ausgewertet werden. „Es ist ein Massenröntgen“, so Trinogga. Dem AOK-Sprecher zufolge gibt es Kritiker, die sagen, damit würden unter Umständen mehr Schäden angerichtet als beseitigt.

Die Einführung des Mamma-Screening werde laut Trinogga „von keiner Seite bewusst blockiert“. Probleme habe die Einrichtung einer Datenstelle hervor gerufen, in der die sensiblen Daten des Brustscreenings verarbeitet werden. Das Brustzentrum „Regine Hildebrandt“ feierte gestern „seinen ersten Namenstag“, sagte Chefarzt Dreßler gegenüber Journalisten. Die drei kooperierenden Krankenhäuser hätten ihre Strukturen aufeinander ausgerichtet, Behandlung und Nachsorge von Brustkrebs-Erkrankten erreiche in allen drei Einrichtungen die gleich hohe Qualität. Ziel der Zusammenarbeit sei eine niedrige Sterblichkeit bei den betroffenen Frauen sowie einen Erhalt der erkrankten Brust bei über 65 Prozent der Fälle.

Die ehemalige brandenburgische Sozialministerin Regine Hildebrandt hatte im November 2001 ihren Kampf gegen den Brustkrebs verloren. Ihre Tochter Frauke Hildebrandt erinnerte gestern daran, dass ihre Mutter der Krankheit „ohne Illusionen ins Auge gesehen hat und doch hoffnungsvoll war“. Sie habe sich nicht stigmatisieren lassen und sei offen mit der Krankheit umgegangen. Daher sei „Regine Hildebrandt“ ein guter Name für das Brustzentrum.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })