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Sport: „Wir sind jung, frisch und sehr schnell“

Die Wasserballer des OSC Potsdam starten am Samstag mit einem stark verjüngten Team in die Saison

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„In Italien hat der Wasserball so große Bedeutung wie in Deutschland der Fußball“, erzählt Alexander Tchigir, Cheftrainer der Wasserballer des OSC Potsdam. „Dort gibt es in jedem kleinen Ort eine Wasserballmannschaft“, weiß der ehemalige Nationalspieler der Sowjetunion und Russlands (bis 1994) sowie anschließend Deutschlands (bis 2012), der die Wasserballszene so gut wie kaum ein anderer kennt. Deswegen fuhr der OSC in Vorbereitung auf die nun startende Bundesligasaison in diesem Jahr für fünf Tage auch ins italienische Genua. „Dort haben wir“, so Tchigir, „optimale Bedingungen und viele Testspielgegner vorgefunden.“

Am Samstagabend beginnt für die Potsdamer bei den Wasserfreunden Fulda die neue Saison. Der OSC belegte am Ende der vergangenen Saison den 11. Platz und musste dadurch den Abstieg in die schwächere Gruppe B der Ersten Wasserballliga hinnehmen. „Das ist abgehakt“, sagt Tchigir. „Wir sind eine völlig neue Mannschaft und auch ich kann mich in dieser Saison hundertprozentig auf den OSC konzentrieren.“ Bis zum Frühjahr spielte der gebürtige Moskauer noch für die Wasserballfreunde Spandau im Tor. Zur neuen Saison hängte er die Wasserballkappe jedoch an den Nagel. „Ich kann nicht sagen, dass es mir fehlt. Nach den vielen Jahren, die ich aktiv war, musste irgendwann auch das Karriereende kommen“, erklärt Tchigir, der auf insgesamt über 600 Länderspiele kommt. Seit diesem Schuljahr gibt der weltbeste Wasserballtorhüter seine Erfahrungen nun als Lehrertrainer an der Potsdamer Sportschule an die jungen Talente weiter. Erstmalig wurden zum Schuljahr 2013/14 auch in den siebten und neunten Klassen Wasserballer an der Sportschule eingeschult. „Der OSC will sich noch mehr auf den Jugendbereich konzentrieren“, sagt Tchigir, der für die Entwicklung des Projekts eine tragende Rolle inne hat.

Auch das Männerteam startet gleich mit sieben Jugendlichen der Jahrgänge 1995/96 in die neue Saison. „Wir haben uns extrem verjüngt“, betont Tchigir. Bis auf den US-Amerikaner Spencer Hamby und Jacob Nößler, der aus Spandau zu den Potsdamern wechselte und auch erst 17 Jahre alt ist, sollen die eigenen Nachwuchstalente die vier Abgänge ersetzen. „Technisch und taktisch sind sie sehr gut ausgebildet“, sagt der Trainer. „Aber im Kopf müssen wir sie noch auf den Männerbereich einstellen. Sie dürfen keine Angst haben.“ Ferdinand Korbel, Jan Zoske, Philipp Boreck und Lukas Küppers gehören dem Kader der U17-Nationalmannschaft an, die im September in Malta den Elften Platz belegte.

Neuzugang Spencer Hamby war ein absoluter Wunschspieler des 44-jährigen Trainers. „Ich habe lange nach einem Spieler gesucht, der sportlich, aber auch menschlich ins Team passt.“ Der 22-jährige Centerspieler kommt allerdings nicht nur wegen des Sports nach Deutschland. An der Uni Potsdam möchte Hamby seinen Master in Militärgeschichte machen. Dafür muss er im Januar zunächst einmal den Deutschtest bestehen. „Er kann schon ein wenig Deutsch, lernt es jetzt aber intensiv“, so Tchigir. „Spencer ist ein sehr guter und schneller Schwimmer, ein starker Mann im Wasser und hat einen unglaublichen Tordrang“, schätzt der Coach die Stärken des Kaliforniers ein.

„Mein Ziel ist es, eine vernünftige Mannschaft aufzubauen, die in den kommenden drei bis vier Jahren zusammen spielt“, so Tchigir, der auf einen guten Start in die Saison hofft. „Wir müssen den Motor erst einmal zum Laufen bringen.“ Und das am besten schon am Samstag im ersten Saisonspiel bei Aufsteiger Fulda. „Wir dürfen das Spiel dennoch nicht zu locker angehen“, mahnt der Wasserballlehrer. „Fulda hat sich mit zwei, drei ausländischen Spielern auch verstärkt.“ Den Aufstieg in die Gruppe A möchte der Trainer nicht als Ziel vorgeben, aber in die Play-Offs möchte man schon kommen.

„Wir sind jung, frisch und sehr schnell“, so Tchigir. „Wir können jedes Spiel gewinnen. Ich sehe, dass die Jungs wollen.“

Luisa Müller

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