Landeshauptstadt: „Wir werden wahrgenommen“
Zehn Jahre Haus der Natur – Förderverein lädt zum Sommerfest ein
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Versteckt liegt das Haus der Natur, in zweiter Reihe zwischen Naturkundemuseum und dem denkmalgeschützten Gebäudeensemble der Stiftung Großes Waisenhaus und den angrenzenden Ministerien. „Ich denke schon, dass wir wahrgenommen werden, auch wenn wir nicht direkt an der Straße liegen“, sagt Friedhelm Schmitz-Jersch, Vorsitzender des Fördervereins des Hauses. Zum zehnjährigen Bestehen der Einrichtung findet am morgigen Freitag im grünen, schattigen Innenhof ein Sommerfest statt.
Im Januar 2001 gründete sich der Förderverein mit der Zielsetzung, einen Standort für ein Haus zu finden, in das Umwelt- und Naturschutzvereine einziehen können. In Gesprächen mit der Stadt kam man bald auf das ehemalige Waschhaus des Militärwaisenhauses, das zum damaligen Zeitpunkt leer stand. 125 000 Euro steckte das Umweltministerium in den Innenausbau des Gebäudes, das in den 1980er Jahren als Kindergarten diente. „Es war erstmal ein zweietagiges Bürogebäude“, erinnert sich Geschäftsführerin Regine Auster. Zehn Verbände und Vereine zogen 2002 in das Haus.
Große Veranstaltungen konnte man allerdings nichts umsetzen, lediglich ein mittelgroßer Versammlungsraum stand zur Verfügung. Ein Saal musste her. Mit Geldern aus dem Ministerium für Umweltschutz sowie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, insgesamt 730 000 Euro, konnten 2005 und 2006 der Reimar-Gilsenbach-Saal im Obergeschoss sowie barrierefreie Sanitärräume und eine Teeküche eingebaut werden. Hinzu kamen Aufzug und Fluchttreppe. Seitdem können auch Veranstaltungen für größere Besuchergruppen angeboten werden, ein- bis zweimal wöchentlich wird der Saal, mit moderner Vortrags- und Tontechnik sowie großer Leinwand ausgestattet, für Vorträge, Konferenzen und Seminare genutzt. Gut etabliert hat sich zum Beispiel der Naturfotoherbst, eine anspruchsvolle Vortragsreihe, die jährlich bis zu 700 Besucher anzieht.
Derzeit sind alle Büros vermietet, im Erdgeschoss befindet sich außerdem die Umweltbibliothek. In ihrem Büro hat Regine Auster das Archiv zur Naturschutzgeschichte des Landes Brandenburg untergebracht. 2009 war man mit einer Veranstaltungsreihe zur Umweltbewegung der DDR auf großes Interesse gestoßen.
Das Haus der Natur soll einen zentralen Anlaufpunkt für die an Umwelt und Natur interessierte Klientel bieten. Alle wichtigen Ansprechpartner sind hier unter einem Dach. Gleichzeitig sorgen die kurzen Wege für beste Bedingungen, sich untereinander zu vernetzen, politisches Agieren abzusprechen, sich in der Arbeit zu unterstützen. Auch die Nachbarschaft zum Naturkundemuseum wird genutzt, gemeinsame Veranstaltungen wie der „Erlebte Frühling“ wurden organisiert.
Diese Arbeit wird vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz jährlich gefördert, seit 2012 mit 63 000 Euro. „Nur aus den Mitgliedsbeiträgen können wir uns nicht finanzieren“, sagt Schmitz-Jersch. Zusätzlich werfe die Solaranlage, die 2006 auf dem Dach angebracht wurde, im Jahr 3500 Euro ab. Gleich im Eingang hängt eine Anzeigetafel mit den aktuellen Leistungsangaben. Wie es sich für ein grünes Haus gehört, ist die umweltfreundliche Ausstattung umfassend. Unter der Rasenfläche im Innenhof befindet sich ein Regenwassertank, der die Toilettenspülungen versorgt. „So was hätte auch zum neuen Landtag gepasst“, findet Regine Auster. Im Eingangsbereich des Hauses kann der Besucher lästigen Zivilisationsmüll loswerden, Handys, CDs, Druckerpatronen und Batterien.
Für das kommende Jahr ist in Zusammenarbeit mit Kulturland Brandenburg eine Ausstellung zur Wandervogelbewegung geplant. Des Weiteren soll eine Tagung zum Thema Kindheit unter heutigen Naturerfahrungen stattfinden, so die Geschäftsführerin. Auster und Schmitz-Jersch wünschen sich künftig eine stärkere Einbeziehung der Landwirte, Fischer und Jäger, der Wirtschaft. „Das sind alles wichtige Partner, die wir in der Umweltdiskussion brauchen“, betont Vereinsvorsitzender Schmitz-Jersch.
Die Festveranstaltung beginnt um 15 Uhr im Friedenssaal des Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, Eingang Spornstraße. Manfred Stock, Vorsitzender des Beirats für Nachhaltige Entwicklung des Landes Brandenburg, hält einen Festvortrag. Um 16.30 Uhr beginnt das Sommerfest am Haus der Natur.
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