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Wirtschaftliche Zusammenarbeit: Potsdam will in Berlin um Unternehmen werben
Brandenburgs Landeshauptstadt will sich als Standort besser präsentieren – und seine Daten im Wirtschaftsatlas der Bundeshauptstadt teilen.
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Potsdam will sich als Standort für Unternehmen besser präsentieren. Dazu will die Stadt künftig ihre Daten in den sogenannten Wirtschaftsatlas Berlin einspeisen. Dabei handelt es sich um eine Online-Plattform, die Daten zu Grundstücken und Büroflächen mit sogenannten weichen Faktoren wie Verkehrserschließung oder Kindergartenplätzen verbindet. Im Wettbewerb um Unternehmensansiedlungen mit anderen großen Regionen will man sich so gemeinsam besser aufstellen.
In der kommenden Stadtverordnetenversammlung am 25. Januar bringt die Verwaltung dazu eine Vorlage ein, um die grundsätzliche Zustimmung für Potsdam als „Kooperationspartner des Business Location Center (BLC)“ in Berlin durch die Stadtverordneten zu erhalten. Anschließend soll dann mit der Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH eine Vereinbarung geschlossen werden. Bisher gibt es 32 Kooperationspartner. Potsdam wäre die erste Brandenburger Kommune. Die Mitgliedschaft koste die Stadt im Jahr 10.000 Euro.
Plattform bietet Fülle von Daten
Das Vorhaben stellten am Freitag Potsdams Beigeordneter für Wirtschaft Bernd Rubelt (parteilos) und Wirtschaftsförderer Stefan Frerichs gemeinsam vor. Wie das Ganze aussehen soll, kann man schon im Internet sehen - allerdings nur für Berlin. Die Plattform bietet eine Fülle von Daten, die sich die Anwender nach verschiedenen Kriterien filtern können. Beispielsweise kann nach Branchen oder nach Standortinformationen über Bebauungspläne sortiert werden.
Dazu gibt es Informationen über mögliche Partnerunternehmen oder Netzwerke in Wissenschaft und Forschung. Ebenfalls werden Informationen zu Schulen und Kindergärten in der Nähe gegeben. Die Ergebnisse können sich die Anwender auf Karten und Luftbildbasis anzeigen lassen - sogar in 3D. Sogenannte weiche Standortfaktoren seien für die Unternehmen bei der Standortwahl immer wichtiger, so Rubelt. Potsdam könne da punkten.
Stimmen die Stadtverordneten zu, können die Potsdamer Daten schon im Frühjahr eingespeist werden. Dann solle ohnehin Berlin für neue Luftbilder überflogen werden, so Frerichs. Potsdam könnte gleich dabei sein. Die bisherige Zusammenarbeit mit Berlin verlaufe sehr kollegial, so Frerichs.
Im Frühjahr könnte Potsdam überflogen werden
Potsdam verspricht sich von der Kooperation vor allem mehr Sichtbarkeit für internationale Unternehmen. Für Berlin liegt der Vorteil in einem größeren Angebot. „Unternehmen interessieren sich nicht für kommunale Grenzen, sondern für die besten Lösungen“, sagte Rubelt. Brandenburg und Berlin seien eine gemeinsame Wirtschaftsregion. Zusammen stehe man im Wettbewerb mit anderen Metropolregionen und nicht gegeneinander. „Wir treten bereits gemeinsam auf Messen auf.“
Ganz neu ist eine kartenbasierte Standort nicht. Potsdam ist bereits im landesweiten Flächenvermarktungstool der Wirtschaftsförderung des Landes Brandenburg (WFBB), dem „Brandenburg Business Guide“, vertreten. In diesem flächenorientierten Informationsportal seien ebenfalls ansiedlungsrelevante Daten zu dem Wirtschaftsstandort Brandenburg abrufbar. Auch für Potsdam. Der Berliner Wirtschaftsatlas sei hingegen immobilienorientierter.
Das Vorhaben kommt auch bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) gut an. Regionalleiter Daniel Hönow äußerte sich hoffnungsvoll. „Eine geeignete Gewerbefläche in Potsdam zu finden, das wird für Unternehmen, die hier investieren und wachsen wollen, immer schwieriger und langwieriger.“ Das Business Location Center biete ein professionelles, übersichtliches Angebot aller Flächen für Berlin. In der Vergangenheit seien dort beachtliche Ansiedlungserfolge erzielt worden. „Wenn dort nun ebenfalls Potsdamer Flächen abgebildet würden, wäre das eine große Chance für uns.“
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