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Hochschulchefs warnen vor weiterem Mittelabbau für die Hochschulen in Brandenburg
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Einen Stimmungsumschwung hat der Präsident der Universität Potsdam, Oliver Günther, in den vergangenen Monaten in Brandenburg ausgemacht. Es habe lange gedauert, bis die strukturelle Unterfinanzierung der Universitäten in Brandenburg in das öffentliche Bewusstsein gedrungen sei. Mittlerweile allerdings würde in der Öffentlichkeit wahrgenommen, dass Brandenburg mit der finanziellen Ausstattung seiner Universitäten das Schlusslicht unter den Bundesländern bilde. Das sagte Günther unlängst auf einer Diskussionsrunde des Wissenschaftsforums der SPD und der Brandenburger Jusos in Potsdam.
Im Anschluss an die konstituierende Sitzung der Brandenburgischen Hochschulkonferenz hatte Günther vergangene Woche einmal mehr moniert, dass es trotz steigender Studierendenzahlen im Land für die Universitäten nicht mehr Geld gebe. 51 623 Studierende gab es im Wintersemester 2011/2012 an Brandenburger Hochschulen. Im Jahr 2007 waren es lediglich 44 032. Die zur Verfügung stehenden Mittel seien den Studentenzahlen allerdings nicht angeglichen worden, auch der Landeshaushalt trage dem gegenwärtigen doppelten Abiturjahrgang und dem gestiegenen Interesse am Studium im Bundesland nicht Rechnung, kritisierte Günther: „Immer noch ist für die Hochschulen am wenigsten Geld im Topf des Landes“. Tatsächlich sieht der Landeshaushalt in Höhe von insgesamt 10,2 Milliarden Euro für Wissenschaft, Forschung und Kultur einen Posten in Höhe von 712,9 Millionen Euro vor. Das Landwirtschaftministerium erhält fast die doppelte Summe, für die allgemeine Finanzverwaltung ist gleich der fünffache Betrag angesetzt. Die Diskussion um die umstrittene Hochschulfusion in der Lausitz zeige nun, dass auch auf die Potsdamer Universität strukturelle Änderungen zukommen könnten, meinte Lásló Flödesi, Mitglied des Studierendenrates der BTU Cottbus während der SPD-Veranstaltung. Die Hochschulstrukturkommission will im Mai ihre Ergebnisse veröffentlichen.
Daran, dass Hochschulen dauerhaft in großem Umfang neue Fachkräfte ins Land holen, erinnerte der Potsdamer Uni-Chef Günther. Hier müssten auch die Möglichkeiten zur Ausgründung von Unternehmen aus der Universität heraus gestärkt werden. Dementsprechend sei es zu begrüßen, wenn künftig die Möglichkeit bestehe, dass Bund und Länder bei Hochschul- und Forschungspolitik wieder in stärkerem Maße kooperieren würden. Auch der Gründungsdirektor der BTU Cottbus, Günter Spur, warnte vor einem Fachkräftemangel und einseitiger Ausbildung: „Wir brauchen Ingenieure, denn wir stehen im Wettbewerb mit Amerika, Asien und China“. Richard Rabensaat
Richard Rabensaat
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